Netanjahu lässt Gaza-Gespräche platzen

Baerbock warnt vor humanitärer Katastrophe bei Angriff auf Rafah

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Israelische Soldaten sind am Donnerstag in das Nasser-Krankenhaus in Khan Junis im Süden des Gazastreifens eingedrungen. Israels Armeesprecher Daniel Hagari zufolge sollten Leichen von Geiseln geborgen werden. Mehrere Tatverdächtige seien festgenommen worden, hieß es von der Armee. Ziel sei auch, »Hamas-Terroristen zu fassen, einschließlich jener, die verdächtigt werden, am Massaker am 7. Oktober beteiligt gewesen zu sein«. Israel zufolge hat die Hamas im Nasser-Krankenhaus Geiseln festgehalten. Die Hamas-Gesundheitsbehörde hatte in der Nacht mitgeteilt, bei israelischem Beschuss der Klinik seien ein Patient getötet und weitere verletzt worden.

Die Verhandlungen über eine Feuerpause hat die israelische Seite vorerst platzen lassen. Laut israelischen Medien habe Netanjahu sich geweigert, am Donnerstag erneut eine Delegation nach Kairo zu schicken, solange die Hamas die Freilassung einer großen Zahl palästinensischer Häftlinge im Gegenzug für die Geiseln fordere; laut Netanjahu »wahnhafte Forderungen«. Angehörige der Geiseln reagierten »fassungslos«, sprachen von einem »Todesurteil«.

Teller und Rand – der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der nd.Podcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Die angekündigte militärische Offensive auf Rafah wird damit immer wahrscheinlicher. Bei ihrem Besuch in Israel bekräftigte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, eine israelische Offensive in Rafah wäre »eine humanitäre Katastrophe mit Ansage«. Die Menschen benötigten »sichere Orte und sichere Korridore, um nicht noch weiter ins Kreuzfeuer zu geraten«.

Am Mittwoch berichtete die Sinai Foundation for Human Rights, dass Ägypten im Sinai, nahe zum Gazastreifen, ein Hochsicherheitslager bauen lasse. Dieses solle mutmaßlich die Menschen aufnehmen, die im Falle einer Offensive der israelischen Armee auf Rafah nach Ägypten fliehen könnten. Diese Information ist noch ohne Bestätigung, die Sinai Foundation gilt jedoch allgemein als zuverlässige Quelle.

Bitten des »nd« um Stellungnahmen der palästinensischen und ägyptischen Botschaft wurden bis Redaktionsschluss nicht beantwortet. Mit Agenturen

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -