Papst sucht Ausweg aus dem Kriegselend

Vorschlag von Franziskus für Verhandlungen im Ukraine-Krieg stößt auf Kritik

Der Einfluss des Papstes in der Ukraine ist begrenzt. Dennoch hat Franziskus jetzt im Ukraine-Krieg interveniert und die Regierung in Kiew zum Hissen der »weißen Fahne« aufgerufen. »Wenn man sieht, dass man besiegt wird, dass die Dinge nicht gut laufen, muss man den Mut haben zu verhandeln«, sagte der Papst am Wochenende dem Schweizer Sender RSI. Derjenige, der den Mut hat zurückzustecken, zeige Stärke. »Schämt euch nicht zu verhandeln, bevor es noch schlimmer wird.« Es gebe viele Akteure, die als Vermittler bereitstünden, so der Pontifex weiter.

In Deutschland sind diese Äußerungen teilweise auf Kritik gestoßen. »Wer von der Ukraine verlangt, sich einfach zu ergeben, gibt dem Aggressor, was er sich widerrechtlich geholt hat, und akzeptiert damit die Auslöschung der Ukraine«, sagte Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Auf Distanz ging auch der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter.

Teller und Rand – der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der nd.Podcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Vatikan-Sprecher Matteo Bruni versuchte indes in einem von »Vatican News« veröffentlichten Statement die Aussage des Papstes zu relativieren. Franziskus habe von der »weißen Fahne« gesprochen, »um ein Einstellen der Feindseligkeiten zu bezeichnen, einen Waffenstillstand, der mit dem Mut zur Verhandlung erreicht wurde«. Er wiederholte den Aufruf des Papstes zu einer »diplomatischen Lösung«.

Tatsächlich geraten die ukrainischen Streitkräfte immer mehr unter Druck, die russische Armee scheint weiter Geländegewinne zu machen. Ein Grund dafür sind die schleppenden Waffenlieferungen aus Nato-Staaten. Zuletzt wurde immer wieder auch von Munitionsengpässen berichtet, mit denen ukrainische Frontsoldaten konfrontiert seien. Deutschland ist weiterhin nicht dazu bereit, Raketen vom Typ Taurus zu liefern.

Der britische Außenminister David Cameron hat daher jetzt einen Ringtausch vorgeschlagen, der womöglich die Bedenken von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gegen die Waffenlieferungen zerstreuen könne. Bei einem solchen Tausch würde Deutschland Taurus-Raketen an Großbritannien abgeben – und London seinerseits weitere Flugkörper vom Typ Storm Shadow an die Ukraine liefern. »Wir sind bereit, uns alle Optionen anzuschauen, um den maximalen Effekt für die Ukraine zu erzielen«, sagte Cameron gegenüber der »Süddeutschen Zeitung«. Mit Agenturen

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -