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Mut zum Frieden in der Ukraine
Cyrus Salimi-Asl über die Kritik am päpstlichen Pazifismus
Der Papst fordert die Kriegsparteien in der Ukraine zum Verhandeln auf (übrigens auch im Gazastreifen). Was ist daran verächtlich? Kritik am Oberhaupt der katholischen Kirche kommt von allen Seiten. Der Vorwurf: Papst Franziskus sei der Ukraine in den Rücken gefallen, fordere die Regierung in Kiew zur Kapitulation und zum Gebietsverzicht auf. Wer will, kann seine Aussagen so lesen, aber der Papst hat im Grunde dazu aufgerufen, Menschenleben zu schonen und den Weg der Diplomatie einzuschlagen. Was wird erwartet von einem religiösen Führer? Soll er zusammen mit Verteidigungsminister Boris Pistorius das Ankurbeln der Rüstungsindustrie fordern? Oder Taurus-Raketen segnen?
Das überlässt Franziskus lieber Politikern, die sich überbieten in Kriegsrhetorik und Aufrüstung – auf beiden Seiten der Front. Franziskus' Wortwahl war etwas unglücklich – die »weiße Fahne« hat er einfach aus der Frage des Journalisten übernommen –, sein Vorgehen vielleicht naiv, da er scheinbar nur die Ukraine anspricht. Das Ansinnen des Papstes ist jedoch eindeutig: ein Ende des sinnlosen Sterbens. Geschätzt bald eine halbe Million Tote in der Ukraine sollten genug sein. Sein Vorstoß mag derzeit unrealistisch klingen, doch einen Versuch ist es wert. Vermittler wie der türkische Staatspräsident Erdoğan stünden bereit. »Verhandeln ist niemals Kapitulation«, sagt Franziskus im Interview, »es ist Mut«. Der fehlt den Kriegsparteien und ihren Unterstützern.
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