Referendare unter Druck

Eine Mehrheit der angehenden Lehrkräfte macht der Vorbereitungsdienst laut einer Umfrage krank. Dieser Befund verlangt ein Umdenken

Ein Referendariat ist Alte Schule. Leistungsdruck herrscht dort und eine Strenge, die an systematisches Mobbing erinnert. Der Vorbereitungsdienst wird offenbar als letzte Prüfung begriffen, die angehende Lehrkräfte bestehen müssen, um unterrichten zu dürfen. Die Auswirkungen bei den Referendaren sind gravierend: 70 Prozent fühlen sich gesundheitlich beeinträchtigt, das ergab eine Umfrage des Hamburger Landesinstituts. Eine große Mehrheit gab an, dass sich ihr psychischer Zustand verschlechtert habe. Jeder Vierte sagte sogar, den Beruf nicht wieder ergreifen zu wollen. Das sind schockierende Ergebnisse – aber keine überraschenden.

Der Reformbedarf ist nicht zu übersehen, und es gibt zuhauf Empfehlungen von Bildungsexperten, den Berufseinstieg zu erleichtern und auf eine engere Betreuung schon während des Studiums zu setzen. Noch im März will sich die Kultusministerkonferenz zu möglichen Reformen äußern. Ob auch dort erkannt wird, dass hoher Druck nur selten zu Glanzleistungen führt, ist ungewiss.

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