Papierlos nur am Montag

Birthe Berghöfer fasst die Entwicklung einer digitalen Zeitung zusammen

nd.Genossenschaft – Papierlos nur am Montag

Seit geraumer Zeit reagieren wir nur noch auf Krisen, statt die Zukunft des »nd« nachhaltig selbst zu gestalten. Davon haben wir genug und wagen nun erste Schritte in eine selbstbestimmte und wirtschaftlich stabile Zukunft.

Am Montag, 6. Mai 2024, wird »nd.DerTag« das erste Mal ausschließlich in digitaler Form erscheinen. Den Rest der Woche erhalten Sie das »nd« wie gewohnt gedruckt und als klassisches E-Paper. Aber Montags, also an einem Tag in der Woche, gibt es die Zeitung ab Mai nur noch digital. Dieser Schritt ist für das »nd« Pionierarbeit – und notwendig.

Im vergangenen Jahr stand unsere Genossenschaft kurz vor der Insolvenz und konnte nur durch die Solidarität der Leserschaft, der Genossinnen und Genossen und der Belegschaft gerettet werden. Strukturelle Probleme, die die gesamte Zeitungsbranche betreffen, stellen eine kleine Genossenschaft wie unsere als Allererste vor existenzielle Probleme.

Die Art und Weise, wie sich Menschen informieren, ist im Wandel. Immer weniger haben eine gedruckte Tageszeitung abonniert, immer mehr lesen Nachrichten digital oder informieren sich über ganz andere Wege wie soziale Netzwerke. So sinken die Einnahmen, während die Ausgaben steigen: Druckkosten haben sich in den vergangenen Jahren um rund 60 Prozent erhöht. Papier kostet allein 200 Prozent mehr. Auch die Zustellung durch die Post oder Boten-Firmen ist teurer geworden – oder ganz weggefallen. Der Berliner »Tagesspiegel« etwa legt deshalb notgedrungen zwei Zeitungen zu einer dickeren Wochenendausgabe zusammen, andere stellen in manchen Regionen nicht mehr zu oder verabschieden sich wie die »Hamburger Morgenpost« unter der Woche ganz von Print.

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Bei dieser »Krise der Printmedien« steht am Ende der Rechnung ein Minus, was wir nicht wie größere Verlage durch finanzielle Zuwendungen eines Gönners, viel vorhandenes Kapital oder andere Geschäftsbereiche, die die Zeitung querfinanzieren, ausgleichen können. Wir haben nur uns selbst, unsere Genossenschaftsmitglieder und treue Leserinnen und Leser. Aber damit lässt sich arbeiten!

In den vergangenen Monaten haben wir aus unserer Not eine Tugend gemacht. Wo wenig Geld ist, ist umso mehr Engagement von Kolleginnen und Kollegen und Mitgliedern der Genossenschaft, sodass wir im Mai eine ansehnliche digitale Zeitung haben werden. Mit gewohnten und neuen Rubriken. Und wir arbeiten dran, Ihnen auch Kreuzworträtsel und Sudoku online ausfüllbar anbieten zu können. Auf der technischen Seite müssen verschiedene Systemen miteinander verknüpft werden, was einfacher klingt, als es oft ist. Die Arbeit, die die Belegschaft in die inhaltliche und technische Entwicklung gesteckt haben, ist zu groß, um sie hier detailliert zu beschreiben und so bedeutend, dass schon einmal Danke gesagt werden muss.

Einige von Ihnen sind dennoch empört und sprechen von Kündigung, sollte das »nd« seine Montagsausgabe umstellen. Uns ist bewusst, dass es für manche von Ihnen nicht leicht ist, das »nd« künftig am Montag nur noch auf dem Rechner oder Smartphone zu lesen. Daher bieten wir Ihnen ab Mai konkrete Unterstützung im Umgang mit Ihrem digitalen Zugang und der Nutzung der Zeitung an. Außerdem können Sie sich an der Entwicklung beteiligen: Lassen Sie sich als Tester oder Testerin eintragen, mischen Sie sich ein! Wir können noch so toll finden, was wir machen, am Ende kommt es auf Sie an, liebe Leserinnen und Leser!

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Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

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