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- SV Blau Weiss Berolina Mitte
Von den Erfolgen können die Männer nur träumen
Besuch bei den Fußballerinnen von SV Blau Weiss Berolina Mitte in der Regionalliga
Der SV Blau Weiss Berolina Mitte 49 e. V. wird in diesem Jahr 75 Jahre alt. Passend zum Jubiläum stiegen die Fußballerinnen letzte Saison in die Regionalliga auf, die dritthöchste Spielklasse im Fußball der Frauen. Ein großes Abenteuer für die Kiezkickerinnen, von dem ihre Kollegen aus der Männermannschaft nur träumen können.
Berolina ist im Fußball der Frauen seit Langem sehr gut aufgestellt und verfügt über eine zahlenmäßig starke Nachwuchsabteilung. Eigentlich ist das Stammland von Bero der Kunstrasenplatz an der Ackerstraße in Berlin-Mitte. Dort tragen alle Teams ihre Heimspiele aus und futtern nach dem Spiel ein Eis in Schrödis Beroklause. Manchmal verwandelt sich das Eis auch in ein Bier, das klassische Getränk unterklassiger Spielerinnen und Spieler. Die Regionalligaspiele müssen die Frauen allerdings im Prenzlauer Berg absolvieren, weil der Beroplatz wegen der Kunstrasenhalmlänge (!) nicht für die Drittklassigkeit zugelassen wurde. Auch der Allgemeinzustand des Platzes mit seinen vielen Löchern wurde als mangelhaft eingestuft.
Frank Willmann blickt auf den Fußball zwischen Leipzig, Łódź und Ljubljana.
Weil sie in der Regionalliga spielen, ist die Gewichtung auf die Frauen bei Berolina ein klein wenig höher. Der Verein hat insgesamt 15 Frauenteams beim Verband gemeldet. Hertha BSC hatte bis letztes Jahr kein einziges, bis sie Hertha Zehlendorf »übernahmen«. Bei Bero gibt es eine gewachsene Struktur an Nachwuchsteams: Spielerinnen, die dort seit der E- oder C-Jugend knödeln, landen nicht selten im 1. Team. Fünf waren beispielsweise am vergangenen Sonntag im Kader gegen Türkiyemspor. Auch ein paar Amerikanerinnen spielen seit dem Aufstieg mit, eine von ihnen ist schon wieder weg – sie bekam im Winter einen Profivertrag in Mexiko. Wie die Dame ausgerechnet zu Bero kam, war nicht endgültig zu klären, obgleich sie die Herzen der Fans nachhaltig erwärmte.
Vorm Spiel treffe ich Tilmann, der als 2. Vorsitzender des Vereins die Frauen mitbetreut. »Wir wollten den Frauen unbedingt das Abenteuer Regionalliga ermöglichen und sind deshalb in das Cantianstadion ausgewichen. Es ist ein Rasenplatz, unsere Frauen trainieren dort auch gelegentlich. Das ist einerseits ein Privileg, zum anderen aber war der Bero mit seinem schnellen Belag eine Festung, wo die Frauen mit jedem Loch auf du und du waren. Nun ist jedes Spiel ein Auswärtsspiel. Für den Verein ist das traurig, weil eine Identifikation mit den Frauen verloren geht. Darum bemühen wir uns um einen neuen Kunstrasen und entsprechende Umbauten auf dem Bero.«
Wenn Berolinas Frauen gegen Union Berlin oder Hertha spielen, kommen ein paar Hundert Zuschauer*innen. Gegen Türkiyemspor sind es am Sonntag etwa 50, das ist ein wenig schade, schmälert aber nicht das Fußballvergnügen. Die überlegenen Gegnerinnen gewinnen 3:0. Bero schmort gegenwärtig am Tabellenende, noch ist aber alles drin. Wenn die Blau-Weißen in der Liga bleiben wollen, müssen sie die kommenden Spiele gegen Teams aus dem unteren Drittel gewinnen. Am 14. April kickt Bero im Cantianstadion gegen den Klassenprimus Union Berlin – eine wunderbare Gelegenheit für alle Berliner*innen, ein Spiel der Frauen zu genießen.
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