Vier-Tage-Woche der Linken: Gegen neoliberale Dogmen

Jana Frielinghaus über das Linke-Konzept zur Vier-Tage-Woche

Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich? Nicht finanzierbar! Ruinös für »die Wirtschaft«! So schallt es aus den unternehmernahen Instituten reflexhaft allen entgegen, die so etwas vorschlagen. Der Linken, die hierfür am Montag ein Konzept vorlegte, wird es nicht anders ergehen. Dabei ist nichts so zeitgemäß wie eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung, die Gewinn an Zeit für gesellschaftliches Engagement, für Kinder, Angehörige – sowie für Erholung und Kultur. Die linke feministische Philosophin Frigga Haug propagiert das mit ihrer »Vier-in-einem-Perspektive« seit mehr als 15 Jahren als Voraussetzung für gesellschaftliche Emanzipation und stabile Demokratie.

Dass die Teile der Gesellschaft, die sich in öffentlicher Hand befinden, den Anfang machen müssten, liegt ebenso auf der Hand. Schließlich umfasst er viele für die gesellschaftliche Reproduktion entscheidende Bereiche: Kranken- und Altenpflege, Bildung, Soziale Arbeit, ÖPNV und Müllentsorgung. Gerade wegen der vielfach immer noch unterdurchschnittlichen Bezahlung und belastender Schichtarbeit ist dort der Fachkräftemangel besonders gravierend. Mit besseren Arbeitsbedingungen könnte er effektiv bekämpft werden. Doch dem stehen weiter neoliberale Denkblockaden entgegen. Dabei wäre die Vier-Tage-Woche entlang des Linke-Konzepts problemlos machbar – wenn denn die Politik endlich für eine angemessene Besteuerung der Superreichen und Konzerne sorgen würde. Und das wäre noch nicht mal antikapitalistisch, sondern eine Förderung echter Marktwirtschaft statt Machtkonzentration in wenigen Händen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -