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Antonio Rüdiger stellt Strafanzeige gegen Julian Reichelt
Fußballer Antonio Rüdiger wehrt sich juristisch gegen einen Terrorvorwurf. Gut so. Aber lasst uns doch bitte wieder über Fußball reden
Hätte man vor wenigen Tagen die wichtigsten Informationen über Antonio Rüdiger zusammenfassend zu Pixel und Papier bringen sollen, wäre das zentrale Thema vermutlich Fußball gewesen: ein ungelenker, aber starker, manchmal etwas aufbrausender Abwehrspieler. Vielleicht noch mit einer Prise antirassistischem Engagement hier und da, aber hauptsächlich doch Fußball. Da wir uns diese Welt aber mit so unerträglichen Gestalten wie dem rechtspopulistischen Medienmacher Julian Reichelt teilen müssen, wissen wir nun auch, dass Antonio Rüdiger Muslim ist. Das war bis jetzt völlig unwichtig. Ist es eigentlich auch immer noch.
Aber, oh Gott! Dieser deutsche Fußball-Nationalspieler, 31 Jahre alt, in Berlin geboren und aufgewachsen, beim VfB Stuttgart zum Profi gereift und über Stationen in England und Italien 2022 schließlich bei Real Madrid gelandet, hatte vor zwei Wochen auf Instagram ein Selbstporträt im religiösen Gewand geteilt. Rüdiger wünschte einen frohen Fastenmonat Ramadan und zeigte mit dem Finger gen Allah, den er über sich wähnte. Der ehemalige »Bild«-Chefredakteur Reichelt erkannte darin jedoch den IS-Finger, weil auch Terroristen die Geste nutzen. Es war definitiv kein Zufall, dass er sich wie viele seiner Hirngespinstgenossen vor ihm erneut einen schwarzen Nationalspieler herauspickte, um ihm gefährliches, unchristlich Undeutsches zu unterstellen. Hätte sich Toni Kroos bekreuzigt, wie einst die tausendfach mordenden Kreuzritter, Reichelt hätte es wahrscheinlich noch bejubelt.
Rüdiger und der Deutsche Fußball-Bund haben ihn nun offenbar wegen Verleumdung, Beleidigung und Volksverhetzung angezeigt. Gut so. Oder doch nicht? Reichelt geht es doch nur um eins: Er will seinen Namen in den Medien sehen, möglichst häufiger als den von Rüdiger. Zumindest in diesem Text hat er verloren: 4:5. Viel zu knapp.
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