- Kommentare
- Eisenbahner-Freund
Noch ein Aufsichtsrat für Rainer Wendt
Der nicht-echte Polizist holt für seinen Freund Claus Weselsky die Kastanien aus dem Feuer
Dass Rainer Wendt kein echter Polizist ist, wissen wir spätestens seit einer Sendung des »Neo Magazin Royale« von Jan Böhmermann vor fünf Jahren. Zwar machte der heute 67-Jährige seit 1976 als Hauptwachtmeister und später als Polizeihauptkommissar Nordrhein-Westfalen unsicher. 2017 kam heraus, dass Wendt beim NRW-Innenministerium monatlich 3348,68 Euro kassierte, obwohl er seit Jahren ausschließlich als Chef der rechtslastigen Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) arbeitete. Er hatte darüber Lügen verbreitet und musste deshalb vorzeitig in Pension gehen. Zehntausende weitere Euro kassierte Wendt fürs Herumsitzen in verschiedenen Aufsichtsräten.
Seinen Charakter haben die Enthüllungen nicht verbessert. Weiterhin sieht Wendt seine Aufgabe als Berufsnörgler und Warner vor Chaos und Anarchie, wenn die Polizei auch nur ein Quentchen diszipliniert werden soll. Unvergessen die Pressekonferenz bei der Berliner Ortsgruppe, als dort Namensschilder eingeführt werden sollten, woraufhin der Regionalchef mit dem kleinen Plastikabzeichen ein Eisbein zersägte. Wendts Blicke hätten bei diesem Auftritt töten können: Polizisten drohten wegen zu viel Transparenz aufgeschlitzt zu werden, wollten die Männer sagen.
Die DPolG ist Mitglied im Deutschen Beamtenbund, der als CDU-nah gilt. Auch die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist dort organisiert. So wundert es nicht, dass Claus Weselsky Wendt als guten Freund bezeichnet. Nun soll der DPolG-Funktionär die personelle Entflechtung von GDL und der von der Gewerkschaft gegründeten Lokführergenossenschaft Fairtrain sicherstellen. Die ist wegen Leiharbeit für die Deutsche Bahn umstritten. Wendt wurde zum Vorsitzenden des Fairtrain-Aufsichtsrats gewählt, kann also weitere Gelder fürs Rumsitzen kassieren.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.