Unternehmer Łukasz Mazur: Der Umschläger

Transportunternehmer Łukasz Mazur betreibt Klassenkampf von oben, auch mal mit Gewalt

Mit seinem Reichtum hält Spediteur Łukasz Mazur nicht hinterm Berg. Stolz posiert der Chef der polnischen Logistikunternehmen Lukmaz und Agmaz auch mal vor einem Lamborghini, unter anderem mit seiner Frau. Zusammen leiten sie das Transportunternehmen Mlogistyka.

Doch die Mittel, mit denen Mazur an seinen Reichtum gelangt ist, hätte er wohl gerne geheim gehalten. Der Unternehmer erlangte nämlich im vergangenen Jahr zweifelhafte Berühmtheit, als er mit einer Schlägertruppe auf einer hessischen Raststätte in der Nähe von Gräfenhausen auftauchte. Ziel war es, einen Streik von 60 überwiegend osteuropäischen Fahrern zu brechen. Die hatten es gewagt, ausstehende Löhne von ihrem Auftraggeber zu fordern. In letzter Sekunde wurde die Truppe mithilfe der hinzugerufenen Polizei aufgehalten. Und dank einer breiten gewerkschaftlichen Solidaritätskampagne, die medial viel Aufmerksamkeit erlangte, konnten die Fahrer ihre Forderungen durchsetzen.

Nun hat der Spediteur erneut zugeschlagen: Als ein usbekischer Fahrer am Wochenende auf einer Raststätte in der Nähe von Ulm ausstehende Löhne von Mazur in Höhe von 10 000 Euro einforderte, machte sich der Unternehmer höchstpersönlich auf den Weg: Er wollte den Lkw wieder in Besitz nehmen. Der Spediteur soll mit zwei weiteren Angreifern den 31-jährigen Lkw-Fahrer bedroht und mit Pfefferspray erheblich an den Augen verletzt haben. Dokumentiert sind die Täter auf einem Video von Edwin Atema von der Stiftung Road Transport Due Diligence, die den Fahrer unterstützt. Angreifer wie Fahrer wurden vorübergehend festgenommen, sind jedoch wieder auf freiem Fuß.

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