- Politik
- AfD-Chef von Niedersachsen
Ansgar Schledde: Der Strippenzieher
Ansgar Schledde ist neuer AfD-Chef von Niedersachsen
Ansgar Schledde ist neuer Landesvorsitzender der niedersächsischen AfD. Wie viele andere in der Rechtsaußen-Partei gibt er den soliden Bürger. Der 46-Jährige stammt aus Wickede in Nordrhein-Westfalen, ist Vater dreier Kinder, setzt nach eigenen Angaben auf »verlässliche Werte und Tugenden«, auf »konservatives Denken, das Stabilität und Freiheit sichert« und lehnt »sozialistische Experimente« ab.
In der vergangenen Woche geriet Schledde ins Visier der Staatsanwaltschaft – nicht zum ersten Mal. Am 17. April durchsuchten Ermittler die Geschäftsräume des niedersächsischen Landesverbandes sowie eines Kreisverbandes der AfD. Schledde steht unter Verdacht, gegen das Parteiengesetz verstoßen zu haben, indem er Spenden auf einem privaten Konto entgegennahm. Seine Immunität als Landtagsabeordneter wurde aufgehoben. Schon vor zwei Jahren war gegen ihn wegen Verdachts auf Untreue ermittelt worden. Ein AfD-Aussteiger hatte damals behauptet, Schledde nehme Geld für Listenplätze bei der Bundestagswahl 2021 und der Landtagswahl 2022. Das Landgericht Verden sprach ein Urteil, Schledde hat dagegen Rechtsmittel eingelegt.
Schon früher ist der Mann, an dem Insidern zufolge niemand vorbeikommt, der in der AfD Niedersachsen etwas werden will, auffällig geworden. Im Jahr 2000 soll er mit einer Gruppe von Männern vor dem Haus eines Kommunalpolitikers randaliert, die Haustür eingeschlagen und das Deutschlandlied abgesungen haben. Er behauptet, er sei »lediglich auch am Objekt entlang gegangen«. Das anschließende Verfahren wurde gegen Auflagen gegen Schledde und einen weiteren Mann eingestellt. Verurteilt wurde der Unternehmer einmal wegen Insolvenzverschleppung.
Unser täglicher Newsletter nd.Kompakt bringt Ordnung in den Nachrichtenwahnsinn. Sie erhalten jeden Tag einen Überblick zu den spannendsten Geschichten aus der Redaktion. Hier das kostenlose Abo holen.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.