AfD-Mann Krah bei Jung und Naiv: Jung und gescheitert

Wer Faschisten eine so große Bühne bietet, muss auch in der Lage sein, sie rhetorisch in ihre Schranken zu weisen

Mit Rechtsextremen zu reden, liegt im Trend: Der Thüringer CDU-Chef Mario Voigt diskutiert im »Welt«-Duell mit Björn Höcke, Caren Miosga lädt den AfD-Sprecher Tino Chrupalla ein und Tilo Jung spricht mit Maximilian Krah. Ganze sechseinhalb Stunden lang durfte der EU-Spitzenkandidat der AfD am Freitag Abend seine kruden Ansichten auf dem Youtubekanal von Jung und Naiv ausbreiten. Was sich viele von der Konfrontation erhofft hatten – nämlich, dass der Rechte durch die bohrenden Fragen, für die Jung bekannt ist, bloßgestellt wird –, gelang dem Journalisten nicht.

Anders als man es von Krah erwartet hätte – der für seine populistisch-provokative Art bekannt ist –, gab sich der Jurist betont besonnen und fachkundig. Jungs Versuche, Krahs Argumentation zu entlarven, liefen vielfach ins Leere. Klar, Zuschauer aus dem linken Spektrum wird er damit nicht überzeugen. Jene, die vielleicht ohnehin mit konservativem und rechtem Gedankengut sympathisieren, könnte Krah aber durchaus beeindruckt haben: »Hätte echt nicht gedacht, dass der Krah so dermaßen eloquent, gebildet und weltgewandt ist«, heißt es etwa in einem Nutzerkommentar mit fast 400 Likes – einer von vielen seiner Art.

Wie man es richtig macht, wenn man schon mit Faschisten redet, zeigt Jungs Sidekick Hans Jessen leider erst in den letzten anderthalb Stunden: Ihm gelingt es, jede einzelne argumentative oder sprachliche Ungenauigkeit Krahs aufzuzeigen und auseinanderzunehmen. Wer Faschisten eine so große Bühne gibt, muss dazu in der Lage sein.

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