Diakonie und Caritas wollen keine AfD-Wähler als Mitarbeiter

Sozialverband hat arbeitsrechtliche Prüfung zum Ausschluss von Extremisten gestartet

  • Lesedauer: 2 Min.

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch will überzeugte AfD-Wähler in den eigenen Reihen nicht dulden. »Wer die AfD aus Überzeugung wählt, kann nicht in der Diakonie arbeiten«, sagte Schuch den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Dienstag. »Diese Leute können sich im Grunde auch nicht mehr zur Kirche zählen, denn das menschenfeindliche Weltbild der AfD widerspricht dem christlichen Menschenbild.« Der evangelische Wohlfahrtsverband Diakonie Deutschland beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 627 000 Menschen.

In dem Interview sagte Schuch, es sollte zunächst mit betreffenden Mitarbeitenden gesprochen und klargestellt werden, dass für menschenfeindliche Äußerungen in Einrichtungen der Diakonie kein Platz sei. Bei einem bleibenden Konflikt würden arbeitsrechtliche Konsequenzen geprüft. Das gelte »für alle, die sich außerhalb unseres Grundgesetzes stellen und Menschen herabwürdigen«, egal, ob rechts-, links- oder religiös-extremistisch.

Als Arbeitgeber sind viele von den Kirchen getragene Institutionen sogenannte Tendenzbetriebe und haben besondere Rechte. Sie können ihren Arbeitnehmern bestimmte Vorgaben machen, um die »Glaubwürdigkeit der Kirche« oder deren Sittenlehre zu wahren.

Die Lutherische Bischofskonferenz hatte bereits im März erklärt: »Wer die AfD wählt, unterstützt eine Partei, die das christliche Menschenbild mit Füßen tritt«. Die Katholische Bischofskonferenz formulierte im Februar: »Wir sagen mit aller Klarheit: Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar.«

Der katholische Deutsche Caritasverband, der knapp 696 000 Menschen in sozialen Einrichtungen beschäftigt, lehnt nach eigenen Angaben »extremistische, fundamentalistische, rassistische, antisemitische, demokratiefeindliche, nationalistische, ausländerfeindliche Positionen entschieden ab«, erklärte eine Sprecherin. Der Verband kläre nun, was ein Ausschluss arbeitsrechtlich bedeutet.

Gewerkschaften sind keine »Tendenzbetriebe«, was eine Trennung von überzeugten AfD-Mitgliedern erschwert. Dennoch will der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Werneke, keine überzeugten AfD-Vertreter dulden. »Wer sich zu AfD-Positionen bekennt und die Programmatik vertritt, hat bei uns keinen Platz«, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).  dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.