Mevlüde-Genc-Medaille für Margot Friedländer – ihr Kampf

Margot Friedländer hat die Mevlüde-Genç-Medaille erhalten

Es gibt eine Gemeinsamkeit von Mevlüde Genç und Margot Friedländer, die selten ist. Nach beiden Frauen wurden, noch zu ihren Lebzeiten, Auszeichnungen benannt, weil ihr Engagement gegen rechts so beeindruckend ist. Mevlüde Genç ist vor einem Jahr gestorben. 1993 verlor sie bei einem rassistischen Brandanschlag in Solingen fünf Angehörige. Nach der Tat war die Stimmung in der Stadt aufgeheizt. Genç beruhigte und setzte sich danach bis zu ihrem Lebensende gegen Rassismus und für ein gedeihliches Miteinander ein. Aus diesem Grund stiftete das Land Nordrhein-Westfalen 2018 die Mevlüde-Genç-Medaille.

Die diesjährige Preisträgerin ist Margot Friedländer. Die 102 Jahre alte Frau hat den Holocaust überlebt. Im KZ Theresienstadt lernte sie ihren Mann Adolf kennen. Wanderte mit ihm gemeinsam nach New York aus und arbeitete dort als Änderungsschneiderin und Reiseagentin. Erst Ende der 90er sprach sie über ihr Leben im Nationalsozialismus, Anfang der 2000er Jahre kam sie erstmals zurück in ihre Heimatstadt Berlin. Seit 2010 lebt sie wieder dort. Friedländer geht bis zu dreimal pro Woche in Schulen und klärt auf, über das Leben als Jüdin im Faschismus, über das Konzentrationslager, über Antisemitismus.

Margot Friedländers Botschaft ist klar und eindeutig: Es geht darum zu erkennen, dass wir alle Menschen sind. Dann tun wir einander keine Grausamkeiten mehr an. Die Mevlüde-Genç-Medaille wurde Margot Friedländer am Dienstag von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst in Berlin verliehen. Wüst würdigte Friedländer als »unerschütterliche Kämpferin gegen Hass und Ausgrenzung«.

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