Linke Chance, kein Automatismus

Felix Sassmannshausen über die neue Streikwelle

Von französischen Verhältnissen noch weit entfernt, aber auch in Deutschland hat die Streikdynamik zuletzt zugenommen.
Von französischen Verhältnissen noch weit entfernt, aber auch in Deutschland hat die Streikdynamik zuletzt zugenommen.

Gewerkschaften und organisierte Beschäftigte in Deutschland haben ihre Konfliktorientierung wiederentdeckt. Die hohe Inflation und die für offensive Lohnforderungen günstige Arbeitsmarktsituation haben einer Studie zufolge dazu beigetragen, dass 2023 so viel gestreikt wurde wie lange nicht. Zudem sind Teile der Unternehmen aufgrund ökonomischer Krisendynamiken kompromissloser geworden.

Kündigt sich mit dem Wiedererstarken des Klassenkampfs auch eine Wiederbelebung der linken Arbeiter*innenbewegung an? Jein. Denn das Unbehagen am Kapitalismus wird auch unter Arbeitern vielfach völkisch gewendet. Darauf verweisen die hohen Umfragewerte für die AfD. Und die Streiks finden nach wie vor oft isoliert voneinander statt. Wenn die Gewerkschaften es aber schaffen, übergreifende Solidaritätseffekte zu erzeugen, kann die neue Streikwelle zu einer linken Mobilisierung unter demokratischen Arbeiter*innen beitragen. Das ist kein Automatismus, sondern eine politische Aufgabe der Gewerkschaften. Und die erfordert neben Streiks auch eine Kapitalismuskritik auf der Höhe der Zeit.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das beste Mittel gegen Fake-News und Rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal