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Gerhard Trabert mit Kritik an der Linken: Eine Chance vertan
Scharfe Kritik des Europakandidaten an der Wahlkampfleitung der Linken
»Ich werde meinen Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit außerhalb von Parteien, von Parteipolitik, von parteilichen Machtkämpfen fortsetzen.« Das ist das Fazit des Linke-Kandidaten Gerhard Trabert, der bei der Europawahl auf Platz vier kandidiert und damit ein Mandat knapp verpasst hatte. Es ist der Abschluss einer Einschätzung des Wahlkampfs, die »nd« vorliegt, und liest sich wie eine Absage an Die Linke, für die er bereits bei der Wahl des Bundespräsidenten 2022 als Kandidat ins Rennen gegangen war.
Bei der EU-Wahl gehörte der als Arzt der Armen bekannt gewordene Mediziner aus Mainz zum Spitzenquartett der Linken, neben Parteichef Martin Schirdewan, der Flüchtlingsaktivistin Carola Rackete – wie Trabert parteilos – und der Europapolitikerin Özlem Demirel. Die Linke erzielte mit 2,7 Prozent das schlechteste Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl seit 1990. Er sei erschüttert vom Rechtsruck bei der Wahl, schreibt Trabert. Besonders betroffen mache ihn, »dass fast ausschließlich Parteien, die sich diskriminierend und stigmatisierend zu geflüchteten Menschen und Bürgergeldbeziehern geäußert haben … die stärksten Gewinne verzeichneten«, vor allem AfD, CDU/CSU und BSW.
Seine Enttäuschung über den Wahlkampf der Linken bezieht sich darauf, dass er »Inkompetenz, Arroganz und Respektlosigkeit« gegenüber sich selbst und anderen Kandidaten wahrgenommen habe. So sei der Wahlkampf vom ausdrücklich so gewählten Vierer-Spitzenteam immer stärker auf ein Spitzenduo Schirdewan/Rackete reduziert worden. Kritiken und Anregungen seien oft »arrogant behandelt und nie wirklich berücksichtigt« worden, »jedenfalls habe ich da nichts wahrgenommen«.
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Trabert, der auf dem Wahlparteitag im November das beste Ergebnis der vier Spitzenkandidaten erzielt hatte, spricht von einer Geringschätzung seines sozialen Engagements. Damit hätten die Wahlkampfverantwortlichen eine Chance, soziale Themen »kompetent und authentisch zu kommunizieren, in weiten Teilen versäumt oder sogar verhindert«. Dies sei auch respektlos gegenüber all jenen, »für die ich quasi als Lobbyist antrete«. Er sei »oft an einem Punkt angelangt, meine Kandidatur zurückzuziehen«. Davon abgehalten hätten ihn nicht zuletzt positive Erfahrungen mit Orts-, Kreis- und Landesverbänden der Linken.
Er werde weiter seinen »Weg der Solidarität mit benachteiligten Menschen« gehen, so Trabert. So will er im Juli im Rahmen der neuen Seenotrettungsaktion Sarah helfen, »Menschen auf ihrer Flucht im Mittelmeer zu retten. Ich spüre immer mehr, dort ist mein Platz!«
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