Werbung

Julian Assange: Ein Handel statt Gerechtigkeit

Peter Steiniger zum Ende der Haft von Julian Assange

Die Freilassung von Julian Assange ist das Verdienst aller, die sein Schicksal nicht in Vergessenheit geraten ließen.
Die Freilassung von Julian Assange ist das Verdienst aller, die sein Schicksal nicht in Vergessenheit geraten ließen.

Seine jahrelange Gefangenschaft hinter den Mauern der ecuadorianischen Botschaft und anschließend im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh war ein einziger Skandal. Die nun erfolgte Entlassung von Julian Assange ist eine gute Nachricht, doch handelt es sich dabei weder um einen Akt der Gnade noch um einen Triumph von Recht und Gerechtigkeit.

Umso mehr ist die Freiheit für den Wikileaks-Gründer ein Sieg der ausdauernden und weltweiten Solidarität mit dem Australier. Durch sie blieb sein Schicksal in der Öffentlichkeit präsent. Für Assange, dem Justiz und Geheimdienste der Weltmacht Nummer eins im Nacken saßen, war diese Unterstützung buchstäblich lebensrettend. Der Fall zeigt, was politischer Druck in Verbindung mit Diplomatie zwischen verfeindeten Seiten bewegen kann. Der Bundesregierung, die sich wegduckte, während an Assange ein Exempel statuiert wurde, ist dabei kein Kompliment zu machen.

Für seine Freiheit zahlt Assange einen Preis. In einem Punkt der aufgeblasenen Spionageanklage soll er sich schuldig bekennen. So verlieren seine Verfolger nicht ganz das Gesicht und können der Welt eine humanitäre Lösung vorgaukeln. Und Präsident Joe Biden bekommt rechtzeitig vor den Präsidentschaftswahlen ein Thema, das viele unbequeme Fragen aufwirft, vom Tisch.

Zugleich macht der Deal deutlich, dass der Ausgang des Assange-Dramas vorrangig keine juristische, sondern stets vor allem eine Frage des politischen Willens war. Egal, ob man in Assange einen Journalisten, Whistleblower oder Aktivisten sieht: Die Enthüllung von Komplotten und Staatsverbrechen durch Wikileaks war ein legitimer Dienst an der demokratischen Öffentlichkeit. Kein abgesprochener Schuldspruch eines US-Gerichts kann dem etwas anhaben.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Das beste Mittel gegen Fake-News und Rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal