Leonard Peltier: 47 Jahre in Haft und kein Ende abzusehen

Der indigene US-Aktivist wird nicht auf Bewährung entlassen

US-Justiz: Leonard Peltier: 47 Jahre in Haft und kein Ende abzusehen

Leonard Peltier gilt als der am längsten inhaftierte politische Gefangene Amerikas. Hartnäckig wehrt sich das FBI auch nach 47 Jahren gegen seine Freilassung. Aus Rachsucht, erklärte Anfang des Jahres die FBI-Agentin Coleen Rowley, die sich für das prominente Mitglied des American Indian Movement (AIM) einsetzt.

Peltier wird beschuldigt, 1975 zwei zum FBI gehörende Agenten erschossen zu haben, als diese in einem Camp der indigenen Bürgerrechtsbewegung nach angeblich gestohlenen Cowboystiefeln suchten und damit eine Panik mit anschließender Schießerei auslösten. Peltier bestreitet seine Schuld: Er habe zwar geschossen, aber nicht die tödlichen Schüsse abgegeben. Die Beweislage im Prozess war umstritten, die Hauptbelastungszeugin widerrief ihre Aussage, sie und andere Zeugen soll das FBI manipuliert haben.

Der 1944 in North Dakota geborene indigene Aktivist gehört zu den Anishinabe-Lakota. Seine Verurteilung zu zwei lebenslänglichen Haftstrafen löste weltweite Proteste von Menschenrechtsorganisationen aus. Auch Nelson Mandela, Desmond Tutu und der Dalai Lama forderten seine Freilassung. 2022 bezeichneten UN-Experten Peltiers lange Inhaftierung als willkürlich. Damit steht sie als Symbol für das Vorgehen der US-Regierung gegen Indigene.

Peltier, nun 79 Jahre alt, hört trotz lebensbedrohlicher Krankheiten nicht auf zu kämpfen. Dies soll nun weiterhin nur aus dem Gefängnis möglich sein: Eine Bewährungskommission hat ihm abermals die Bewährung verweigert. Einen Folgeantrag kann Peltier frühestens 2026 stellen. Ein Gnadengesuch hatte der damalige Präsident Barack Obama 2017 abgelehnt. Neue Hoffnung setzen Peltiers Unterstützer nun auf den derzeitigen Amtsinhaber Joe Biden.

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