RBB entlässt »El Hotzo«

Bissige Bemerkungen ist man von Sebastian Hotz gewohnt. Ein Witz über das Trump-Attentat kostete ihn jedoch seinen Job beim RBB.

Sebastian Hotz alias El Hotzo im vergangenen Jahr auf der Leipziger Buchmesse.
Sebastian Hotz alias El Hotzo im vergangenen Jahr auf der Leipziger Buchmesse.

Der letzte Bus und Donald Trump hätten eine Sache gemeinsam, twitterte der 28-jährige Comedian Sebastian Hotz nach dem Attenat auf den ehemaligen US-Präsidenten und erneuten Kandidaten. »Leider knapp verpasst«, so die Pointe des inzwischen gelöschten Beitrags.

In den Augen vieler Menschen verpasste er damit vor allem die Grenzen des guten Geschmacks. Der RBB beendete daraufhin sogar die Zusammenarbeit mit ihm. Bislang moderierte Hotz dort eine Sendung.

Skandale sind nichts Neues für den als El Hotzo bekannten Influencer, sie waren viel mehr der Treibstoff für seinen Durchbruch. Ausgerechnet der satirisch gemeinte Todeswunsch für eine Band (»The BossHoss verrecke«) war es, der 2018 zur zeitweiligen Sperrung seines Twitter-Accounts führte und ihn dazu bewegte, auf Instagram auszuweichen. Dort begeistern seine zynischen Kommentare und zeitgeistigen Beobachtungen. Konservative stoßen sich hingegen an seinen linken Positionen; so erregte letztes Jahr ein Tweet über die Verurteilung von Lina E. deren Gemüter.

Als wohl den einzigen Social-Media-Star Deutschlands, »der nicht durch Beauty-, Fitness- oder Gaming-Content berühmt geworden ist, sondern nur durch seine Witze«, ehrte der »Spiegel« den Wahl-Berliner in einem Porträt, der zwischenzeitlich als freier Autor bei der Redaktion des »Neo Magazin Royale« arbeitete. 2023 erschien mit »Mindset« sein erster Roman.

El Hotzo wird die Kündigung des RBB wohl verkraften: Inzwischen kommt er auf über zwei Millionen Follower. Hinzu kommen die Hörer*innen eines Podcasts, den er gemeinsam mit Salwa Houmsi betreibt. Gewohnt humorvoll reagierte er über Instagram auf die »medial beleuchtete Situation«, und zwar mit einem »ausführlichen Statement« – das entpuppte sich aber als Link zur Spendenseite der Menschenrechtsorganisation Medico International.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.