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Sinti und Roma in Berlin: Gedenken braucht Denkmal
Für ein aufrichtiges Gedenken an die im NS ermordeten Sinti und Roma braucht es eine bessere Lösung für das Tiergarten-Denkmal, meint Lola Zeller
Der 2. August ist seit 2015 europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma. In Berlin gibt es seit 2012 im Tiergarten das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas. Es hat lange gebraucht, bis der Völkermord an den Sinti und Roma überhaupt als solcher anerkannt wurde. Ausschlaggebend war der unermüdliche Einsatz der Verbände und Selbstorganisationen von Sinti und Roma. Die deutsche Mehrheitsgesellschaft schwieg und schweigt bis heute nicht nur zur systematischen Vernichtung im NS, sondern auch zur alltäglichen antiziganistischen Diskriminierung in der Öffentlichkeit, in den Behörden und in den Schulen.
Dem Denkmal im Tiergarten drohen aktuell Eingriffe durch den Bau eines S-Bahn-Tunnels für die Linie 21. Deshalb findet am Abend des 2. August eine Kundgebung zum vollständigen Erhalt des Denkmals statt. Dass Roma-Organisationen am europäischen Gedenktag um ihr eigenes Denkmal kämpfen müssen, ist bitter. Der historischen Verantwortung gerecht zu werden, heißt auch, ganz praktisch den Ansprüchen von Sinti und Roma an ein würdiges Gedenken an ihre ermordeten Vorfahren und Familien nachzukommen. Es braucht eine andere Lösung für den S-Bahn-Tunnel.
Dass Berlin und Deutschland ihre Verantwortung gegenüber den europäischen Sinti und Roma nicht allzu ernst nehmen, zeigt sich nicht erst im Umgang mit dem Tiergarten-Denkmal. Fast wöchentlich finden in der Hauptstadt Abschiebungen von Roma nach Moldau statt, wo sie von starker Diskriminierung betroffen sind. Berlin muss nicht nur das Denkmal schützen, sondern auch eine sichere Bleibeperspektive für Roma ermöglichen.
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