- Kommentare
- Bundeswehr
Weltkriegsexzellenz
Wolfgang Hübner über das Traditionsverständnis der Bundeswehr
Mit ihrem Traditionsverständnis hat die Bundeswehr seit je Probleme. Nach Kasernen mit Nazinamen, NS-Devotionalien, völkischer Kram im Liederbuch der Bundeswehr – solche Dinge sorgten immer wieder für Schlagzeilen. Der Traditionserlass der Bundeswehr sollte damit aufräumen und erklärte die Wehrmacht für nicht traditionswürdig.
Das war aber jenen Leuten im Verteidigungsministerium offenbar egal, die kürzlich den Erlass erweiterten und Militärs in die Traditionslinie aufnahmen, die die Bundeswehr mit begründeten, einst aber in Wehrmacht, SS und NSDAP aktiv gewesen waren. Da ist von Bewährung im Gefecht die Rede, von militärischer Exzellenz und tapferem Dienen. Empörend ist, dass diese Kriegerromantik noch in Bezug gesetzt wurde zu der von Minister Pistorius ausgerufenen Parole der Kriegstüchtigkeit. Von der Wehrmacht zur heutigen Rüstung Richtung Osten – ein irrer historischer Bogen.
Nach Kritik wurde die Ergänzung zum Erlass zurückgezogen. Sie hätte gar nicht erst in Kraft treten dürfen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.