Letzte Generation: Vom Kurs abgekommen

Anton Benz über das mögliche Gespräch zwischen der Letzten Generation und Flughafenlobby

Klimaaktivisten der Letzten Generation halten sich auf einem Rollfeld des Stuttgarter Flughafens auf.
Klimaaktivisten der Letzten Generation halten sich auf einem Rollfeld des Stuttgarter Flughafens auf.

Möglicherweise soll es den Strategiewechsel der Letzten Generation untermauern: das sich anbahnende Gespräch zwischen der Klimagruppe und dem Flughafenverband ADV. So manche Zweifel kamen daran auf, nachdem sich die Gruppe wieder auf Rollbahnen geklebt hat – entgegen ihrer Ankündigung, mit dem Kleben aufzuhören. Doch sei’s drum, im Kern geht es der Gruppe mit der Neuausrichtung darum, anschlussfähiger zu werden. Und da passt ein Gesprächstermin mit der Flughafenlobby eben gut in den Kram: Man setzt sich nicht nur aufs Rollfeld, sondern im Anschluss an einen Tisch und diskutiert – das wirkt doch vernünftig.

Allerdings: Mit solchen Bemühungen droht die Letzte Generation, von ihrem Kurs abzukommen. Denn die Aktionen finden zwar an Flughäfen statt, doch die Flugindustrie ist nicht der Adressat der internationalen Kampagne »Oil Kills«, in deren Rahmen die Flughafenproteste stattfinden. Flughäfen sind die Orte des Protests – und als solche besser gewählt als Autostraßen, weil sie noch mehr für den fossilen Wahnsinn stehen, in dem wir leben. Die Forderung der Kampagne jedoch richtet sich an die Regierungen der betroffenen Länder: Diese sollen einem rechtlich bindenden, internationalen Abkommen zum Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas beitreten. Wenn, dann sollte sich die Letzte Generation also um ein Gespräch mit dem Bundeskanzler bemühen. Dieser wird sich jedoch auch nach einem Strategiewechsel nicht von seinem ganz eigenen Kurs abbringen lassen: Er spricht in Bezug auf die Letzte Generation weiterhin nur von Bekloppten.

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