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Feministischer Kampf gegen den Faschismus

Die Demos zum 8. März stehen dieses Jahr im Zeichen des Antifaschismus

»Feminismus gegen rechts!« – Eine Aufnahme der feministischen Großdemonstration im vergangenen Jahr.
»Feminismus gegen rechts!« – Eine Aufnahme der feministischen Großdemonstration im vergangenen Jahr.

Das Jahr zählt noch lange keine 100 Tage – und trotzdem steht bereits fest: 2025 ist ein schwarzes Jahr für den Feminismus und die queere Bewegung. Ein am Donnerstag veröffentlichter Uno-Bericht zeigt, dass in jedem vierten Land die Rechte von Frauen beschnitten sind. So hat US-Präsident Trump trans Athletinnen vom Frauensport ausgeschlossen und Geschlechtseinträge wie »divers« oder »nicht binär« gesetzlich aberkannt. Für Letzteres drückte kein Geringerer als Friedrich Merz sein Verständnis aus. Der mutmaßliche künftige Regierungschef der Bundesrepublik möchte seinerseits das Selbstbestimmungsgesetz rückabwickeln, das es trans und nicht binären Personen erleichtert, ihren Geschlechtseintrag ändern zu lassen. In der Opposition hat die CDU bereits eine Abschaffung des Abtreibungsparagrafen 218 verhindert. Positionen, die sich kaum von jenen der AfD unterscheiden, die bei der Bundestagswahl 20,8 Prozent der Stimmen erhalten hat.

Kein Wunder also, dass in vielen Städten der feministische Kampftag am 8. März im Zeichen des Antifaschismus steht. »Wie gerne würden wir am 8. März einen entspannten Tag verbringen und uns über die Errungenschaften feministischer Bewegungen freuen. Stattdessen bleibt die Notwendigkeit, zum feministischen Kampftag aufzurufen«, schreibt etwa das Bündnis feministischer Kampftag Bielefeld. Grund dafür sei die Verteidigung der Rechte von Flinta*-Personen vor Angriffen konservativer und rechter Kräfte und der »sogenannten Mitte« – die Abkürzung Flinta* steht für Frauen, Lesben, inter, nicht binäre, trans und agender Personen. Denn auch das ist Realität: »Rechte und antifeministische Narrative sind längst in der sogenannten Mitte angekommen«, bemerkt etwa das Bündnis 8. März Leipzig.

Frauenkampftag

Feministischer Kampftag

Rechten ist der Feminismus ein Dorn im Auge, da Antifeminismus ein Kernelement ihrer Ideologie ist. Diese begreift die patriarchale Geschlechterordnung als natürlich – und rechtfertigt so die bestehenden Verhältnisse. Alles, was binären Vorstellungen von Geschlecht widerspricht, ist demzufolge ein Angriff auf diese vermeintliche Naturordnung. Mit derselben Logik vorherbestimmter Unterschiede argumentiert die Neue Rechte auch für eine Politik der nationalen Abschottung. »Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, zu verstehen, dass Antifeminismus und Faschismus, Hass gegen Emanzipation und Menschenfeindlichkeit Hand in Hand gehen«, schreibt das Frankfurter Bündnis »Feministischer Kampftag«.

Dabei geht es bei den diesjährigen Demonstrationen zum Internationalen Frauentag um mehr als das globale Rollback – sie sind keine Neuauflage der Demokratieproteste in Lila, der Farbe des Feminismus. Geschlechtergerechtigkeit, ein effektiver Schutz vor sexualisierter Gewalt und die Abschaffung des Paragrafen 218 bleiben zentrale Forderungen, bundesweit. Auf der Großdemonstration in Berlin etwa, die um 12.30 Uhr am Oranienplatz startet, gibt es einen eigenen Block »Mein Körper, meine Zukunft – Abtreibung legalisieren!«. Die Demonstration, getragen von einem breiten Bündnis aus feministischen und stadtpolitischen Initiativen, Gewerkschaften und Verbänden, steht unter dem Motto »Feministisch, solidarisch, gewerkschaftlich« und setzt sich unter anderem ein für ein Ende der Kürzungspolitik, bezahlbaren Wohnraum und eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung.

Trotz aller noch bestehenden – und sich zum Teil verschärfenden – Ungerechtigkeit erinnern viele Initiativen auch daran, was feministische Kämpfe bisher erreicht haben. Ein bisschen Feiern gehört am 8. März eben doch dazu. Selbst im schwarzen Jahr 2025.

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