Rentenarmut: Die Wertlogik des Lebensabends

Sarah Yolanda Koss über die konstant steigende Rentenarmut

Der neoliberale Wettlauf setzt sich auch in der Rente fort.
Der neoliberale Wettlauf setzt sich auch in der Rente fort.

Knapp jede*r fünfte Rentner*in ist in Deutschland armutsgefährdet. Die Angaben des Bundestags übersteigen sogar die Zahlen des Paritätischen, der bereits im Frühling Alarm schlug. Beunruhigend, wenn auch nicht überraschend: Nicht nur mit jeder neuen Statistik, auch mit jedem neuen Jahr steigt die Armutsgefährdung im Alter weiter an. Das hängt mit veränderten Erwerbsbiografien zusammen, niedrigen Löhnen und Einpersonenhaushalten. Aber auch mit unserem Gesellschaftssystem. Menschen, die keiner Lohnarbeit nachgehen, wird immer spürbarer vermittelt: Ihr habt hier keinen Wert. Was macht das offensichtlicher, als, liebe FDP, mit Renten am Aktienmarkt zu spekulieren? Eine Festsetzung des Rentenniveaus bei 48 Prozent, liebe SPD, wird den Status Quo nicht ändern.

Eine Anhebung auf 53 Prozent ein bisschen. Will die Ampel gegen Altersarmut vorgehen, muss sie das Rentensystem radikal überarbeiten. Zum Beispiel hin zu einer allgemeinen Bürgerversicherung. Zu viel verlangt? Nun, die Alternative wäre ein Systemwechsel.

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