- Politik
- Repression in Aserbaidschan
Einkassiert: Regierungskritiker in Aserbaidschan festgenommen
Bahruz Samadov hat sich mit dem Regime von Aserbaidschans Machthaber Alijew angelegt
Jetzt hat es auch ihn erwischt. Der Wissenschaftler und Journalist Bahruz Samadov ist am Mittwoch in Baku wegen sogenannter staatsfeindlicher Betätigung von Agenten des Sicherheitsdienstes verhaftet worden. In den vergangenen Jahren haben die Behörden in Aserbaidschan gegenüber oppositionellen Stimmen die Schrauben noch weiter angezogen, mehr als 100 politische Häftlinge befinden sich hinter Gittern. Besonders abgesehen haben es die Repressionsorgane auf Verteidiger der Menschenrechte und Friedensaktivisten. Bei der Korruption steht Aserbaidschan im Ranking noch hinter der Ukraine, Papua-Neuguinea und Kenia, Pressefreiheit ist abwesend.
Samadov, der sich als demokratischer Sozialist bezeichnet, hat in zahlreichen Medienbeiträgen die Despotie von Präsident Ilham Alijew aufs Korn genommen. Der aus Baku stammende Doktorand an der Karls-Universität in der tschechischen Hauptstadt Prag hat dort Politikwissenschaften, Kaukasiologie und Internationale Beziehungen studiert. Zu den Schwerpunkten des 28-Jährigen gehören der Konflikt um Bergkarabach, die Militarisierung der Gesellschaft und der in Aserbaidschan für die Gewaltpolitik gegenüber dem christlichen Nachbarland Armenien geschürte Nationalismus. Nach dem siegreichen Feldzug im vergangenen Jahr und seiner Wiederwahl im Februar sitzt Alijew fester denn je im Sattel.
Außenpolitisch hat der zu Hause populäre Autokrat Fans auf allen Seiten, dank des Reichtums seines Landes an Öl, Gas und wertvollen Mineralien. Dieser verträgt sich sowohl mit den Werten des Westens als auch den Interessen Russlands. Der enge Verbündete der Türkei strebt in das Schwellenländer-Bündnis Brics und wird im November in Baku die UN-Klimakonferenz COP29 ausrichten. Es wird sich zeigen, ob der größere Fokus Samadov zur Freiheit verhilft.
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