Auf wackeligen Säulen

Sarah Yolanda Koss über ein »Konjunkturprogramm Wohnen«

Die Säulen des Wohnmarkts bröckeln.
Die Säulen des Wohnmarkts bröckeln.

Was haben Herakles aus der griechischen Mythologie, der römische Kaiser Trajan und der britische Admiral Nelson gemeinsam? Bingo, nach ihnen sind berühmte Säulen benannt. Bisher weniger berüchtigt: die drei Säulen, die die staatliche Wohnbauunterstützung des SPD-Bauministeriums tragen. Denn der klimafreundliche Wohnbau, die soziale Wohnbauförderung und der klimafreundliche Neubau im Niedrigpreissegment liefern, entgegen ihren Namen, nicht den nachhaltigen sozialen Wohnraum, den sie versprechen. Demnach provozierten sie bislang vor allem Kritik – und nun einen Vorstoß von Industriegewerkschaft IG Bau und Mieterbund. Ganz nach dem Motto: Wenn die Ampel nicht agiert, muss ein eigener Bauplan her.

Die Interessenvertretungen fordern ein »Konjunkturprogramm Wohnen« mit – Überraschung – drei Säulen. Ebenfalls wenig überraschend, dafür umso vielversprechender, ist ihr Fokus. Um sozialen Wohnbau soll es gehen, bezahlbares Wohnen und die Bildung von Wohneigentum. Finanzieren soll das eine effektivere Verfolgung von Steuerhinterziehung; immerhin gehen dem FDP-geführten Finanzministerium 30 bis 50 Milliarden pro Jahr durch die Lappen. Um die FDP ins Boot zu holen, lockt der Plan mit gesicherten Jobs, Fachkräften aus dem Ausland und generell einer belebten Wirtschaft.

Da gibt es tatsächlich wenig zu bemängeln. Außer vielleicht: Der neue soziale Wohnraum muss dauerhaft als solcher gesichert werden. Und wenn schon parteieninklusiv gedacht wird, könnten die Sozialarchitekt*innen auch gleich die Grünen einbeziehen. Vier Säulen tragen bekanntlich mehr als drei. Deswegen, Säule vier: Klima.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.