Warnschuss vor dem Warntag

Aus dem Dresdner Brückeneinsturz müssen Konsequenzen gezogen werden

Blick auf die teilweise eingestürzte Carolabrücke über der Elbe
Blick auf die teilweise eingestürzte Carolabrücke über der Elbe

Als vollen Erfolg werten die Behörden in Bund, Ländern und Kommunen den diesjährigen Warntag. Pünktlich um 11 piepsten am Donnerstag Millionen Handys und schrillten vereinzelt Sirenen. Mit einem Probealarm lässt sich aber nicht feststellen, ob im Ernstfall wirklich rechtzeitig gewarnt wird und die notwendigen Maßnahmen reibungslos ablaufen.

Ein solcher Ernstfall war tags zuvor in Dresden eingetreten – ohne Warnung. Warum in Sachen Carolabrücke die Alarmglocken bei den zuständigen Behörden nicht lange vorher schrillten oder ob diese überhört wurden, wird nun aufzuklären sein. Auf den Prüfstand gehören die Kontrollverfahren wie auch die Bewertung bestimmter Brücken und zu ziehende Schlussfolgerungen. Hier geht es also um mehr Bürokratie, nicht um deren Abbau. Das gilt letztlich auch für die Verkehrspolitik, denn ältere Brückenbauten sind auf den stark zugenommenen Schwerlastverkehr und immer schwerere Autos nicht ausgelegt.

Zu recht rufen viele Politiker, kommunale Spitzenverbände und die Wirtschaft jetzt nach einem Investitionsprogramm für die an vielen Stellen marode Verkehrsinfrastruktur. Auch wenn Brücken nicht gefährlich sind, wie Experten einhellig einschätzen, und die Beinahe-Katastrophe von Dresden nicht auf die Schuldenbremse zu schieben ist, braucht es deutlich mehr Geld für Instandhaltungen. Zumal Sanierungen umso teurer und langwieriger werden, je länger man diese hinausschiebt. Dresden sollte ein Warnschuss sein – hoffentlich belässt es die Politik nicht bei einem Probealarm.

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