Schmutzig reich

Klaus-Michael Kühne verdrängt seine Familiengeschichte

Klaus-Michael Kühne ist offenbar mit seiner Familiengeschichte nicht im Reinen.
Klaus-Michael Kühne ist offenbar mit seiner Familiengeschichte nicht im Reinen.

Wenn es um die Familiengeschichte geht, dann macht der derzeit reichste Deutsche, Klaus-Michael Kühne, dicht. Der 87-Jährige hat offenbar eine von ihm selbst in Auftrag gegebene Studie zur Firmengeschichte seiner Logistikfirma Kühne + Nagel verschwinden lassen. Einzelheiten dazu hat jetzt die Zeitschrift »Vanity Fair« ans Licht gebracht. Demnach soll er zum 125-jährigen Jubiläum des Unternehmens 2015 eine Studie zur Unternehmensgeschichte beim Forschungsinstitut Handelsblatt Research Institute beauftragt haben. Bei der Präsentation passte ihm das Kapitel zur NS-Zeit nicht. Kühne habe auf Änderungen bestanden, andernfalls wollte er die Studie nicht veröffentlichen. So geschah es dann auch.

Dabei sind viele Details bereits bekannt. Das Familienunternehmen wurde von Kühnes Großvater August gegründet. 1910 stieg Adolf Maass ins Geschäft ein, der 1933 aber von Kühnes Vater Alfred und seinem Onkel Werner aus der Firma gedrängt wurde – weil er Jude war. Maass erhielt keine Entschädigung für seine Anteile. Er wurde später verfolgt und starb in Auschwitz. Kühne + Nagel entwickelte sich dagegen zum »nationalsozialistischen Musterbetrieb«. Maßgeblich war die Firma an der Ausplünderung der europäischen Juden beteiligt und schaffte jüdisches Eigentum aus den besetzten westeuropäischen Gebieten ins Deutsche Reich.

Klaus-Michael Kühne stieg 1958 in die Firma ein und weiß genau, worauf sein Reichtum fußt. Dass auch eine größere Öffentlichkeit darüber Bescheid weiß, liegt an dem Mahnmal, das in der Nähe des Firmenstandortes in Bremen 2023 eingeweiht wurde. Es geht auf die Initiative des Taz-Redakteurs Henning Bleyl zurück, der das Schweigekartell um den mächtigen Konzern durchbrechen wollte.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal