- Kommentare
- Sozialleistungen
Bürgergeld-Sanktionen: Paten des Niedriglohnsektors
Sarah Yolanda Koss über verschärfte Bürgergeld-Sanktionen
Wer Bürgergeld erhält, aber nicht mitzieht, muss mit härteren Konsequenzen rechnen. Stammt diese Ansage a) aus der CDU, b) der FDP oder c) von der SPD? Bingo, es ist SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil, der die »würdevolle« Bürgergeld-Reform verschärfen will und in den Kanon der Mitte-rechts-Parteien einstimmt.
Dass die Strafen mit ohnehin fragwürdiger Wirkung keine großen Veränderungen am Arbeitsmarkt bringen, weil nur 0,4 Prozent der 5,5 Millionen Bürgergeldbezieher als sogenannte »Totalverweigerer« gelten, ist Heil wohl egal. Dass fast ein Sechstel von ihnen den Niedriglohn aufstockt und ein großer Teil jener, die arbeiten könnten, wegen Betreuungspflichten, nicht abgeschlossenen Ausbildungen oder gesundheitlichen Problemen zu Hause bleibt, wird ignoriert. Dass gerade hier die ursprüngliche Idee des Bürgergelds, den Vermittlungsvorrang abzuschaffen, greifen sollte, scheint vergessen. Dafür sind inzwischen mehr Kita- und bessere Ausbildungsplätze sowie die Erhöhung des Mindestlohns in die Ferne gerückt. Die Ampel subventioniert indes munter den Niedriglohnsektor.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.