Grundrente im Alter: Der Rentenwinter naht

Sarah Yolanda Koss zum wachsenden Sozialhilfebedarf im Alter

Frei nach altenglischem Kanon und Game of Thrones naht der Rentenwinter.
Frei nach altenglischem Kanon und Game of Thrones naht der Rentenwinter.

März 2024: Die Zahl der Grundrentner*innen steigt. Juli 2024: So viele Rentner*innen wie nie brauchen Grundsicherung. Oktober 2024: Mehr Rentner*innen als je zuvor auf Sozialhilfe angewiesen.

Die Entwicklung der Altersgrundsicherung war – nüchtern betrachtet – mehr als absehbar. Und wird so weitergehen. Einerseits hängt das mit der Begründung zusammen, die die Deutsche Rentenversicherung im ostinaten Stil vorträgt. Ein Ostinato ist, nebenbei bemerkt, die Wiederkehr eines gleichbleibenden Musters in der klassischen Musik. Eines der frühesten Beispiele: der altenglische Kanon »Der Sommer ist gekommen«. Wobei die derzeitige Entwicklung der Rente wohl eher zum popkulturellen nahenden Winter der Fantasy-Serie Game of Thrones passt.

Jedenfalls, die Erklärung der Rentenversicherung: Seit 2021 gilt mit der Grundrente eine neue Freibetragsregelung. Menschen, die älter als 67 Jahre sind und deren Rente nicht für ihren Lebensunterhalt reicht, haben Anspruch auf die Grundsicherung. Personen, die mindestens 33 Jahre Beiträge für Beschäftigung, Pflege oder Erziehung geleistet, aber besonders wenig verdient haben, können seitdem einen jährlich steigenden Freibetrag geltend machen. Kurz: Immer mehr Menschen sind berechtigt. Das ist vorerst keine schlechte Sache.

Das ändert aber, andererseits, nichts daran, dass immer weniger Menschen – und überdurchschnittlich wenigen Frauen – die Rente zum Leben reicht, weshalb sie a) auf Sozialhilfe und b) auf zusätzliche Arbeit angewiesen sind. Steigende Sozialhilfequoten werden an diesem Missstand nichts ändern, das Rentenpaket II genauso wenig. Irgendwann – und damit meine ich jetzt – braucht es eine große Rentenreform.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -