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Tote Hisbollah-Kommandeure, mehr Bomben in Beirut
Israel verkündet den Tod von Haschem Safi Al-Din und intensiviert Bombardements auf Beirut
Das israelische Militär behauptete am Dienstag, den möglichen neuen Führer der Hisbollah, Haschem Safi Al-Din, getötet zu haben. Dies teilte die Armee auf dem Kurznachrichtendienst X mit. Bereits vor drei Wochen seien Safi Al-Din und der Geheimdienstchef Hussein Ali Hazzima bei einem Treffen mit weiteren Kommandeuren durch einen Luftangriff in Beiruts südlichem Vorort Dahijeh getötet worden. Laut Informationen der »New York Times« sei das Ziel Safi Al-Din gewesen. Die Hisbollah bestätigte inzwischen seinen Tod.
Nach Aussagen einer der Hisbollah nahestehenden Quelle in einem AFP-Bericht von Anfang Oktober sei Safi Al-Din seit dem 4. Oktober nicht mehr erreichbar gewesen. Bei dem angeblich ihm geltenden Angriff handelte es sich um die nachts zuvor durchgeführten, bis dahin intensivsten Luftschläge der israelischen Luftwaffe im Süden Beiruts. Laut der libanesischen Nachrichtenagentur NNA seien »mehr als zehn aufeinanderfolgende Angriffe« registriert worden. Dabei sollen nach Medienberichten auch Bunker Buster, also bunkerbrechende Bomben, in dem dicht bewohnten Viertel zum Einsatz gekommen sein.
In der Nacht, in der wahrscheinlich Haschem Safi Al-Din getötet wurde, seien über zehn Luftangriffe gemeldet worden.
Die Verwendung von Bunker Bustern in zivilen Wohngegenden ist international höchst umstritten. Diese wurden auch eine Woche zuvor eingesetzt, als Hassan Nasrallah bei einem Luftangriff getötet wurde. Das bestätigten Waffenexperten der »New York Times«, die Videoaufnahmen der Kampfjets auswerteten. Bei dem Angriff wurden sechs Wohngebäude zerstört, das libanesische Gesundheitsministerium berichtete von 6 Toten und 91 Verletzten.
Haschem Safi Al-Din war bisher Generalsekretär des politischen Arms der Hisbollah. Der Cousin des getöteten Hisbollah-Chefs Nasrallah leitete zudem den sogenannten Dschihad-Rat, der über die militärische Ausrichtung der Hisbollah entscheidet.
Die Angriffe der israelischen Armee auf Beirut wurden seit dem 4. Oktober intensiviert. Besonders Dahijeh wird zeitweise täglich bombardiert. In der Nacht auf Dienstag wurde das Universitätsklinikum im südlichen Beirut bei einem Angriff schwer beschädigt. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden dabei 18 Menschen in der Umgebung getötet. Die israelische Armee behauptete, der Angriff habe einem Hisbollah-Ziel gegolten, ohne Beweise vorzulegen. Seit Beginn des israelischen Einsatzes wurden 2546 Menschen im Libanon getötet. jda
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