- Politik
- BKA-Statistik
Deutlicher Rückgang bei antisemitischen Straftaten
BKA zählt nach Anschlag in Solingen drei Todesopfer
Das Bundeskriminalamt (BKA) zählt für das dritte Quartal des laufenden Jahres einen Rückgang politisch motivierter Straftaten im Bereich Antisemitismus. Bisher wurden 502 Fälle registriert, wie das Bundesinnenministerium auf eine Anfrage der Linke-Abgeordneten Petra Pau mitteilte, die solche Anfragen vierteljährlich stellt. Im ersten Quartal lag die Zahl demnach bei 793 Fällen, im zweiten bei 715. Da die Länderpolizeien Nachmeldungen übermitteln, steigen diese Angaben nachträglich, was sich in den aktualisierten Werten für 2024 zeigt (1479 im ersten Quartal, 1389 im zweiten).
Im dritten Quartal 2023 wurden laut BKA 13 Personen infolge antisemitischer Straftaten leicht und acht schwer verletzt; sechs Vorfälle wurden dem Bereich »PMK-rechts« zugeordnet. Der »Anschlag eines Einzeltäters mit antisemitischen Motiven« in Solingen am 23. August ist mit dem Wert »religiöse Ideologie« und »Terrorismus« ebenfalls Teil der Statistik, weshalb in diesem Jahr drei Todesopfer mit Antisemitismusbezug registriert sind.
Viele der Straftaten verzeichnete das BKA nach Beginn des Großangriffs des israelischen Militärs auf Gaza und einer inzwischen größtenteils vertriebenen Bevölkerung. Dies führte zu anhaltenden Protesten in Deutschland und zahlreichen Verfahren, vor allem wegen des nach einem Erlass des Bundesinnenministeriums als volksverhetzend geltenden Slogans »Vom Fluss bis zum Meer wird Palästina frei sein«. Die aktuellen Fallzahlen umfassen überwiegend derartige Verstöße gegen den Volksverhetzungsparagrafen 130 StGB, wobei die meisten in Berlin begangen wurden.
Die nun vorliegende Antwort deutet darauf hin, dass sich die Anzahl der Fälle trotz neuer Straftatbestände auf das Niveau vor dem 7. Oktober 2023 einpendeln könnte. 2023 wurden im ersten Quartal 663 und im zweiten 766 Fälle gemeldet; im dritten Quartal stieg die Zahl auf 1028, nach Ausbruch des Gazakrieges im vierten Quartal dann als Höchststand auf 3064 Fälle.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.