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Nicht ohne meine Freunde
Felix Sassmannshausen über wachsende Armut und soziale Kälte
Die Einkommensungleichheit in Deutschland hat einen neuen Höchststand seit der Wende erreicht. Immer mehr Menschen rinnt das Geld durch die Finger, und sie landen in der handfesten Armut. Für die grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse reicht es vielen nicht mehr. Mit Freundinnen und Freunden ins Kino gehen? Sie einladen zum Essen? Ist nicht drin.
Doch statt die Armut zu bekämpfen, werden hierzulande weder Kosten noch Mühen gescheut, um Arme aufs Korn zu nehmen. Da überbietet man sich gerne mit den niederträchtigsten Forderungen: Gegen »faule Arbeitslose« wird gehetzt. Eine Bürgergelderhöhung, um wenigstens die Inflation auszugleichen? Die sollen nicht auch noch belohnt werden! Stattdessen mehr Sanktionen für Arbeitsscheu..., Pardon, Arbeitsunwillige, und Arbeitszwang für Geflüchtete, um sie zum Schuften unter unwürdigsten Bedingungen anzutreiben.
In alter Untertanen-Tradition tritt man lieber nach unten, als die Ursachen der sozialen Ungerechtigkeit zu kritisieren. Das aber erfordert nicht nur, über Armut und Reichtum, sondern auch über den Kapitalismus als eine Klassengesellschaft zu sprechen. Denn wie kaum etwas anderes gehört die Produktion von sozialer und ökonomischer Ungleichheit zu den ewigen Gesetzen dieses Wirtschaftssystems, sodass die Einkommensschere immer weiter aufgerissen wird.
Weil es so ausweglos und alternativlos erscheint, mag es kaum verwundern, dass sich manch einer entnervt vom politischen Geschehen abwendet. Aber wie wäre es mit einer anderen, einer neuen Geschichte? Eine, die von gelebter und erlebbarer Solidarität erzählt und deren grundlegende Triebfeder ist: Niemals ohne meine Freundinnen und Freunde.
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