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Griechenland: Fehlexplosion mit fatalen Folgen
Solidaritätsaktion für verfolgte Anarchisten vor dem griechischen Konsulat in Berlin
»Hände weg von unserer anarchistischen Genossin Marianna, Solidarität mit Dimitra und den verfolgten Genossen. Ewige Ehre unserem anarchistischen Genossen Kyriakos«. Dieses Transparent auf Englisch war Teil der Protestaktion am Montag. Eine Gruppe von etwa 40 Personen besetzte dabei das griechische Konsulat in Berlin, um sich mit den Betroffenen einer Explosion in einer Athener Wohnung zu solidarisieren. Nach Angaben der griechischen Botschaft bedurfte es des Eingreifens der deutschen Polizei, um die Aktion zu beenden.
Die Explosion vom 31. Oktober im Stadtteil Ampelokipi, bei der ein 36-jähriger Mann getötet und eine Frau schwer verletzt wurde, wird mit der falschen Handhabung eines Sprengsatzes in einem mutmaßlichen Unterschlupf von Anarchist*innen in Verbindung gebracht. Nach Angaben der Polizei hat der Antiterrordienst ein Verfahren wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung und der gelegentlichen Begehung terroristischer Handlungen gegen insgesamt drei Personen eingeleitet. Ein 31-jähriger Mann stellte sich am Abend des 1. November den Behörden und wurde verhaftet. Eine 30-jährige Frau, der vorgeworfen wird, den Schlüssel zur Wohnung besorgt zu haben, stellte sich ebenfalls und wurde festgenommen. Sie kehrte aus dem Ausland zurück und wurde am Flughafen von Antiterrorkräften in Empfang genommen.
Ein Fall mit politischer Dimension
Die 33-jährige schwer verletzte Frau befindet sich unter Bewachung im Krankenhaus. Laut einer Erklärung der Besetzungsaktivist*innen in Berlin haben die Behörden »ihre Fingerabdrücke aufgenommen, obwohl sie keine Möglichkeit hatte, die Aufnahme zu verweigern, da sie bewusstlos war«. Die Behörden suchen nach drei weiteren Personen, die als Mitglieder beziehungsweise Helfer der Gruppe angesehen werden.
Der Fall bekam eine politische Dimension, als bekannt wurde, dass der Tote, der als Kyriakos Xymitiris identifiziert wurde, mit anarchistischen Netzwerken verbunden war. Auf Erklärungen und Transparenten in Athen und anderen griechischen Städten wie auch bei der Aktion in Berlin wurde seiner gedacht und die Solidarität mit seiner verletzten Genossin zum Ausdruck gebracht. In den griechischen Medien wurden häppchenweise, durch die direkte Mithilfe von Sicherheitskreisen, persönliche Details über den Toten und die Verhafteten bekannt und Fotos der Verhafteten veröffentlicht. Die deutsche Polizei lieferte den griechischen Behörden Beweise wie Fingerabdrücke und Informationen, die dazu dienten, Identifizierung und eine politische Verbindung zu Aktivitäten der Verhafteten in Deutschland herzustellen. Bisher ist bekannt, dass die in der Wohnung gefundenen Waffen sauber sind und in der Vergangenheit bei keiner illegalen Aktion verwendet wurden.
Gefundenes Fressen für den Minister für Bürgerschutz
Die Fingerabdrücke des 31-Jährigen wurden offenbar weder in der Wohnung noch bei früheren Fällen gefunden, wie etwa dem der Bombe, die im Dezember 2023 nach einer anonymen Warnung im Hauptquartier der Bereitschaftspolizei rechtzeitig entschärft wurde. Die Behörden versuchen seit Beginn, den Vorfall von 2023 mit der Explosion der Bombe in Ampelokipi in Verbindung zu bringen. Noch beeindruckender ist, dass der Minister für Bürgerschutz, Michalis Chrysochoidis, dem Fernsehsender SKAI sagte, es handele sich um eine neue Generation von Terroristen, wobei er die Möglichkeit offenließ, dass sie mit anderen Kriminellen und dem organisierten Verbrechen in Verbindung stehen. Chrysochoidis und die ihm unterstehenden Behörden sprechen von »Neoterrorismus«, der sich in die langjährige Tradition des bewaffneten Kampfes in Griechenland einreihe. Unter seiner Aufsicht will er die Ermittlungen, die durch Zufall aufgrund der Fehlexplosion entstanden, als erfolgreichen Coup verkaufen.
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