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Klimagase: Trauerspiel der dicken Brocken
Das aktuelle Länder-Ranking beim Klimaschutz lässt wenig Raum für Optimismus
Mit dem Pariser-Klimaabkommen vollzog sich ein Paradigmenwechsel bei den weltweiten Bemühungen zur Treibhausgasreduktion: Diese wurden von der globalen auf die nationale Ebene verlagert. Jeder macht sein Ding, und auf UN-Konferenzen wird zusammengerechnet – und Nachbesserung verlangt. Insofern sind Länder-Rankings hier sinnvoll, denn sie zeigen, wer noch besonders viele Hausaufgaben vor sich hat.
Besonders besorgniserregend im neuesten Klimaschutz-Index ist, dass ausgerechnet die ganz dicken Brocken, die fast die Hälfte der Emissionen weltweit auf sich vereinen, in der schlechtesten Kategorie gelistet werden. Die traditionell sehr geringe Performance der USA hat sich unter demokratischer Präsidentschaft nicht verbessert. Und China rutscht wegen neuer Kohle- und Gasprojekte immer weiter ab. Das EU-Schwergewicht Deutschland, einst selbsternannter Vorreiter beim Klimaschutz, ist nur noch Mittelmaß.
Was heißt das nun für die laufende UN-Klimakonferenz in Baku? Das Pariser Abkommen, Extremwetterereignisse und die Energiewende erzeugen zwar eine gewisse Eigendynamik, doch Fortschritte bei den Verhandlungen auf den COPs hängen zunehmend vom Goodwill der Öl- und Gasförderländer ab, die beim Klimaschutz die Schlusslichter bilden. Zwar gibt es auch Licht: Spitzenreiter Dänemark, das labour-regierte Großbritannien und unter den Schwellenländern Indien. Aber dass ihr Beispiel Schule macht, zeichnet sich in Baku nicht ab. Dort führen die dicken Brocken ihr Trauerspiel auf.
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