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Ernüchterte Regenbogen-Nation
30 Jahre nach dem Ende der Apartheid ist Südafrika immer noch ein Land mit großer Ungleichheit
Drei Jahrzehnte nach den ersten freien Wahlen 1994 sitzt Südafrika als stabile Demokratie und Mitglied der G20 sowie des Brics-Bündnisses am internationalen Verhandlungstisch. Seine kulturelle Vielfalt zelebriert Südafrika unter dem Begriff der Regenbogen-Nation. Der Übergang vom Apartheidregime zur Demokratie brachte weitreichende demokratische Rechte und politische Befreiung. Doch wegen Korruption, hoher Arbeitslosenquoten, täglicher Stromabschaltungen, einer maroden Infrastruktur und extremer sozialer Ungleichheit ist von der anfänglichen Aufbruchstimmung nicht viel übrig geblieben.
Obwohl Südafrika 2023 nach Ägypten das höchste Bruttoinlandsprodukt Afrikas verzeichnete, leben 64 Prozent der Schwarzen Südafrikaner*innen unterhalb der Armutsgrenze. Diese Ungleichheit zeigt sich auch im Landbesitz: Rund 70 Prozent des Landbesitzes befinden sich nach den ins Stocken geratenen Landreformen immer noch in den Händen weißer Südafrikaner*innen, die nur 7 Prozent der Bevölkerung ausmachen.
Die nd.Soliaktion, die wir gemeinsam mit SODI, INKOTA und Weltfriedensdienst durchführen, ermöglicht Menschen, eine lebenswerte Zukunft selbst zu gestalten. In diesem Jahr widmet sich die Solidaritätskampagne Projekten in Südafrika, Simbabwe sowie in El Salvador und Guatemala (Berichte zu allen Projekten hier). Mit Beträgen von 43 bis 240 Euro unterstützen Sie kleinbäuerliche Familien und Gemeinschaften vor Ort, Methoden zur Anpassung an den Klimawandel zu erlernen und mit traditionellem Wissen zu verbinden, um so ein nachhaltiges Auskommen zu schaffen sowie Armut entgegenzuwirken.
Eine intensive, marktorientierte Landwirtschaft, die durch einen hohen Einsatz von Kunstdünger, Pestiziden und Maschinen sowie durch große Farmen gekennzeichnet ist, sichert die Lebensmittelversorgung Südafrikas auf nationaler Ebene. Aber die hohen Lebensmittelpreise sind für viele Haushalte kaum noch bezahlbar. In der Folge ist jeder zweite von Ernährungsunsicherheit betroffen.
Vom hohen Technologie- und Industrialisierungsgrad der Metropolen ist in den ländlichen Gebieten der Provinzen Limpopo, Ostkap und KwaZulu-Natal kaum etwas zu spüren. Hier leben überwiegend Schwarze Südafrikaner*innen. Viele von ihnen wurden während der Apartheid zwangsumgesiedelt. Arbeits- und Ausbildungschancen sind rar. Viele der Familien sind daher auf die geringen staatlichen Leistungen angewiesen, die rund 80 Prozent ihres Einkommens ausmachen.
Um über die Runden zu kommen, betreiben sie Viehzucht und Ackerbau auf kommunalem Land. Doch die Böden sind karg und überweidet; Wasser ist ein knappes Gut. Der klimawandelbedingte Temperaturanstieg lässt die Verdunstungsraten steigen, verschärft die Wasserknappheit weiter. Für die bäuerlichen Familien wird es zunehmend schwieriger, von ihrer Arbeit auf dem Land zu leben.
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