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Wasser kennt keine Grenzen
Bürger in Guatemala und El Salvador arbeiten zusammen gegen Umweltverschmutzung durch Bergbau
In der Grenzregion zwischen Guatemala und El Salvador bedroht die Gold- und Silbermine Cerro Blanco die natürlichen Wasservorkommen der Region. INKOTA-Partnerorganisationen, das Kollektiv MadreSelva (CMS) und Unidad Ecológica Salvadoreña (UNES), unterstützen die betroffenen Menschen dabei, sich für sauberes Wasser ohne Gift einzusetzen.
Seit vielen Jahren schwelt der Streit um die Mine im Einzugsgebiet des Flusses Ostúa. Im Januar 2024, nur fünf Tage vor dem Ausscheiden aus seinem Amt, genehmigte der damalige guatemaltekische Präsident Alejandro Giammattei dem kanadischen Bergbauunternehmen Bluestone Resources noch schnell die Erweiterung ihrer Lizenz: statt ausschließlich Untertagebau nun auch offener Tagebau mit Schürferlaubnis von jährlich vier Millionen Tonnen. Und dies, obwohl eine Nachbarschaftsbefragung 2022 zu einem eindeutigen Ergebnis kam: Fast 90 Prozent der Bürger*innen im betroffenen Landkreises Asunción Mita sind gegen das Tagebauprojekt!
Die nd.Soliaktion, die wir gemeinsam mit SODI, INKOTA und Weltfriedensdienst durchführen, ermöglicht Menschen, eine lebenswerte Zukunft selbst zu gestalten. In diesem Jahr widmet sich die Solidaritätskampagne Projekten in Südafrika, Simbabwe sowie in El Salvador und Guatemala (Berichte zu allen Projekten hier). Mit Beträgen von 43 bis 240 Euro unterstützen Sie kleinbäuerliche Familien und Gemeinschaften vor Ort, Methoden zur Anpassung an den Klimawandel zu erlernen und mit traditionellem Wissen zu verbinden, um so ein nachhaltiges Auskommen zu schaffen sowie Armut entgegenzuwirken.
Die lokale Bevölkerung wie auch Umweltorganisationen befürchten: Wird das Vorhaben durchgesetzt, droht eine humanitäre und ökologische Katastrophe zugleich. »Das geplante Rückhaltebecken im Cerro Blanco wäre das zweitgrößte auf dem Kontinent. Die nächste Siedlung, mit 200 Familien, liegt nur knapp 400 Meter vom vorgesehenen Standort entfernt. Das Risiko ist einfach zu groß«, sagt Julio González, Biologe vom Kollektiv MadreSelva.
Die Bewohner*innen haben vor allem Angst vor der Verseuchung ihres Grundwassers. Um Gold und Silber zu gewinnen, werden giftige Chemikalien eingesetzt, die die Metalle aus dem abgebauten Gestein lösen. Werden die Rückstände der Chemikalien nicht fachgerecht aufgefangen, gelangen sie in die natürlichen Wasservorkommen. Das ist eine Gefahr für Mensch und Umwelt – auf beiden Seiten der Grenze.
Durch den Landkreis Asunción Mita fließt der Fluss Ostúa. Dieser mündet in den zwischen Guatemala und El Salvador gelegenen Grenzsee Güija. Von dort wird der Lempa gespeist, der längste und wichtigste Fluss El Salvadors. Darum werden die Entwicklungen in Asunción Mita auch auf salvadorianischer Seite intensiv verfolgt.
»Durch das gemeinsame Vorgehen in El Salvador und Guatemala bündeln wir unsere Kräfte und können unseren Forderungen nach Umweltschutz und Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen mehr Nachdruck verleihen«, sagt Carolina Amaya, salvadorianische Umweltorganisation UNES.
Mit der Amtsübernahme des neuen guatemaltekischen Präsidenten Bernardo Arévalo im Januar 2024 keimt neue Hoffnung. Er hat die Umweltlizenz für Cerro Blanco erneut überprüfen lassen und dabei zahlreiche Unregelmäßigkeiten festgestellt. Im Juni 2024 hat die Regierung die Umweltlizenz deshalb widerrufen und das Bergbauunternehmen angewiesen, eine neue Umweltverträglichkeitsstudie in Auftrag zu geben. Damit ist das Tagebauprojekt zwar erst mal gestoppt, das Bergbauunternehmen hat jedoch bereits Einspruch dagegen eingelegt.
Zudem ist ungewiss, ob der Tagebau in Zukunft nicht doch erneut genehmigt wird. Die US-Botschaft in Guatemala appellierte bereits im Juni 2023 an das zuständige guatemaltekische Ministerium, das Genehmigungsverfahren voranzubringen. Es stehen internationale Interessen und eine Menge Geld auf dem Spiel.
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