• Reise
  • Wunschziel Australien

Die 102-Jährige, die auszog, ihren 7. Kontinent zu bereisen

Dorothy Smith hatte den Besuch von sechs Kontinenten abgehakt – nur Australien stand noch aus. Diesen Wunsch erfüllte sie sich nun

  • Barbara Barkhausen, Sydney
  • Lesedauer: 4 Min.
Dorothy Smith mit ihren Begleitern Ammar Kandil (links) und Staffan Taylor
Dorothy Smith mit ihren Begleitern Ammar Kandil (links) und Staffan Taylor

Eigentlich hatte Dorothy Smith schon nicht mehr damit gerechnet, dass sie es noch auf alle sieben Kontinente der Erde schaffen würde. Mit 102 Jahren verbrachte sie ihren Lebensabend in einem Seniorenheim in San Francisco. Dabei war Smith schon immer gerne gereist und hatte alle Kontinente der Erde besucht, einschließlich der Antarktis, nur eben nicht Australien.

Als die Produzenten hinter dem Youtube-Kanal »Yes Theory«, Ammar Kandil und Staffan Taylor, im Oktober dann für eines ihrer Videos 48 Stunden in Smiths Seniorenheim, das Redwoods Retirement Village, zogen, lernten sie dort die rührige 102-Jährige kennen. Die Influencer erfuhren von ihrer Bucket List und waren fest entschlossen, dabei zu helfen, den Traum der Amerikanerin wahr werden zu lassen. Mit Hilfe der lokalen australischen Tourismusbehörde Destination NSW und der australischen Fluglinie Qantas setzten sie den Plan schließlich um und erfüllten ihr den letzten Wunsch auf der Liste der Dinge, die sie noch vor ihrem Tod erleben wollte.

Nie zu spät für ein neues Abenteuer

»Yes Theory« ist eine kanadische Produktion, die Geschichten von Menschen erzählt, die »Ja« zum Verlassen ihrer Komfortzone sagen, unter dem Slogan: »Suche nach Unbehagen«. Smith passte hier bestens ins Konzept. Denn wie sie selbst sagt, ist es »nie zu spät« für ein neues Abenteuer – Neues auszuprobieren, lohne sich. »Man kann entweder rosten oder sich abnutzen, und ich versuche, mich eher abzunutzen als zu rosten«, scherzte sie. Reisen sei ihr wichtig, weil die Welt groß und jedes Land anders sei. »Ich möchte alles sehen und ich möchte nichts verpassen!«

Kandil, der mit seinem Influencer-Kollegen Taylor, der 102-jährigen Smith und ihrer Tochter auf die Reise ging, sagte, er sei von der Neugier der alten Dame beeindruckt gewesen und habe sich inspiriert gefühlt, weiterhin nach der Schönheit um sich herum zu suchen. »Selbst mit 102 Jahren schätzt sie immer noch alles, was sie sieht«, sagte er. Die beiden Influencer glauben, dass die US-Amerikanerin die älteste Person sein könnte, die alle sieben Kontinente bereist hat.

Disneyland für Erwachsene

In Australien verbrachte die 102-Jährige Zeit in Sydney und besuchte dabei das berühmte Opernhaus, das gerade mal halb so alt wie sie selbst ist. »Das ist wie Disneyland für Erwachsene«, kommentierte sie das Wahrzeichen der Stadt. Außerdem erkundete die Amerikanerin einen der Zoos der Stadt, um Koalas und Kängurus zu sehen, den Botanischen Garten und ein Kunstmuseum. Und sie ließ sich durch den Hafen der Fünf-Millionen-Metropole schippern.

nd.DieWoche – unser wöchentlicher Newsletter

Mit unserem wöchentlichen Newsletter nd.DieWoche schauen Sie auf die wichtigsten Themen der Woche und lesen die Highlights unserer Samstagsausgabe bereits am Freitag. Hier das kostenlose Abo holen.

Die Australierinnen und Australier fand sie »charmant«, wie sie meinte, das Essen schmeckte ihr ausgesprochen gut und auch die Natur und das sonnige Wetter beeindruckten die alte Dame. Nur das Wasser am »wunderschönen« Bondi Beach sei ihr dann doch etwas zu kühl gewesen, wie sie meinte. Tatsächlich lädt der Pazifik auch im Hochsommer meist noch zu einer Abkühlung ein.

Man muss Spaß haben

Am Ende gab die erfahrene Reisende auch noch Tipps für all diejenigen, die es ihr nachmachen und über 100 Jahre alt werden wollen: Dafür müsse man Sport treiben, viel Obst und Gemüse essen und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, meinte sie. Vor allem aber »muss man Spaß haben«.

Dorothy Smith ist übrigens nicht nur doppelt so alt wie das Opernhaus in Sydney. Sie hat noch einen anderen Bezug zu der australischen Hafenstadt. Im Jahr ihrer Geburt 1922 verabschiedete die Regierung des Bundesstaates New South Wales, in dem Sydney liegt, den sogenannten Sydney Harbour Bridge Act, der den Grundstein für den Bau der legendären Hafenbrücke legte. Smith selbst hat seit Langem ein Faible für Brücken: Sie war unter den ersten Menschen, die einst die nicht weniger berühmte Golden Gate Bridge in San Francisco zu ihrer Eröffnung im Jahr 1937 überquerten.

»Ich möchte alles sehen und ich möchte nichts verpassen!«

Dorothy Smith (102)  Weltreisende
Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.