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Neues Bahnjahr: Wechsel der unverbindlichen Fahrprognose
Beginn des neuen Bahnjahres: bessere Takte, höhere Preise und Stellenabbau
Es war wieder soweit: Am Sonntag fand der diesjährige Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn statt. Künftig gibt es einige neue Direktverbindungen, etwa von Berlin nach Paris und von Amsterdam nach München. Auch werden die Takte mancher Schnellverbindungen verdichtet. So fährt der stark frequentierte ICE-Sprinter von Berlin nach Frankfurt/Main künftig elf Mal pro Tag und Richtung, wofür er – wenn alles klappt – unter vier Stunden benötigt.
Die wichtigste Meldung der Bahn zum Fahrplanwechsel ist allerdings die fristgerechte Wiederinbetriebnahme der umfassend sanierten, vielbefahrenen Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim. Wie die Bahn mitteilte, liefen die Verkehre zum Betriebsbeginn in der Nacht auf Sonntag stabil an. Der erste Zug, ein Regionalexpress der Linie RE70, war nach fünfmonatiger Streckensperrung um kurz nach Mitternacht von Mannheim nach Frankfurt abgefahren. Wenige Minuten später verließ eine Bahn der gleichen Linie den Frankfurter Hauptbahnhof in die Gegenrichtung.
Noch bis zum 24. Dezember müssen Fahrgäste auf einzelnen Linien aber Einschränkungen in Kauf nehmen. Die Regionalbahnlinien RB 62 zwischen Worms und Biblis sowie RB 63 zwischen Worms und Bensheim nehmen erst dann wieder den Betrieb auf. Bis dahin gilt weiter der Ersatzverkehr mit Bussen. Auch die S-Bahn-Linien S8 zwischen Biblis und Mannheim sowie S9 zwischen Groß-Rohrheim und Mannheim fahren erst wieder Heiligabend. Der Güterverkehr soll ebenfalls bis dahin nach und nach wieder hochgefahren werden.
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Die Riedbahn war sozusagen das Pilotprojekt der zahlreichen angekündigten »Generalsanierungen«. Sie gilt als Nadelöhr für den bundesweiten Fernverkehr. Während der fast halbjährigen Vollsperrung war die überalterte und überlastete Bahnstrecke rundum saniert worden. Mehr als hundert Kilometer Gleise, Hunderte Signale und Oberleitungsmasten wurden erneuert. Der Schallschutz wurde verbessert, ebenso wie neue Weichen verlegt. Auch Bahnhöfe und Bahnsteige entlang der Strecke wurden saniert.
Bis 2030 sollen insgesamt 40 Streckenabschnitte mit einer Gesamtlänge von mehr als 4000 Kilometern umfassend als Hochleistungsnetze nach dem Riedbahnmodell ausgebaut werden. Im kommenden Jahr ist unter anderem ab August die Strecke zwischen Berlin und Hamburg an der Reihe, die mit rund 30 000 Fahrgästen pro Tag am stärksten benutzte Städte-Direktverbindung im deutschen Fernverkehr. Sie wird voraussichtlich bis April 2026 nicht genutzt werden können. Inzwischen mehren sich allerdings Zweifel an der Realisierung der ehrgeizigen Generalsanierungspläne. Denn die mittelfristige Finanzierung ist angesichts der hochverschuldeten Deutsche Bahn AG und zu erwartenden drastischen Kürzungen im Bundeshaushalt alles andere als sicher.
Daran nichts ändern werden die Preiserhöhungen, die es zum Fahrplanwechsel wieder gibt. Der Preis für nicht zuggebundene »Flex-Tickets« steigt um durchschnittlich 5,9 Prozent. Spar- und Supersparpreise ab 17,99 beziehungsweise 21,99 Euro bleiben aber stabil. Das gilt auch für die BahnCards 25 und 50. Ferner soll es einige Verbesserungen beim Buchungsservice geben. Teurer wird indes auch der Regionalverkehr, für den vor allem Pendler vielfach das Deutschland-Ticket nutzen. Das kostet ab Januar 58 statt 49 Euro.
Pünktlich zur Weihnachtszeit packt der Konzern aber noch ein weiteres »Geschenk« auf den Tisch, das zwar nicht die Reisenden, dafür aber umso heftiger den Güterverkehr betrifft. Vor einigen Tagen kündigte Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der Gütersparte DB Cargo, an, dass in den kommenden Jahren rund 5000 Stellen gestrichen werden müssen, da die EU der Quersubventionierung der chronisch defizitären Bahn-Tochter einen Riegel vorgeschoben habe. Erst im Oktober hatte sich das Unternehmen mit den Betriebsräten auf eine Zahl von 2300 abzubauenden Stellen geeinigt.
»Bei dieser chaotischen Restrukturierung verlieren wir viele Beschäftigte, die wir dringend brauchen, um irgendwann auch wieder zu wachsen.«
Cosima Ingenschay EVG-Vorsitzende
Entsprechend empört reagieren die Gewerkschaften. »Es ist leider typisch für DB Cargo, dass man sich auf die Zusagen des Managements nicht verlassen kann«, erklärte Cosima Ingenschay, Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Für Empörung sorgte bei der EVG auch eine Video-Botschaft von Nikutta an die Belegschaft, in der sie die Beschäftigten auffordert, die Chancen des internen Arbeitsmarktes zu nutzen und sich innerhalb des Bahnkonzerns nach anderen Jobs umzusehen. »Jeden wegzuschicken, der nicht bei drei auf dem Baum ist, ist nicht der richtige Weg«, so Ingenschay. »Bei dieser chaotischen Restrukturierung verlieren wir viele Beschäftigte, die wir dringend brauchen, um irgendwann auch wieder zu wachsen.«
Harsche Worte gab es auch von der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). »Die Führung von DB Cargo lässt die Öffentlichkeit, und vor allem die eigenen Mitarbeiter über die Zukunft des Unternehmens bewusst im Unklaren«, heißt es in einer Erklärung. Am Beispiel der DB Cargo AG lasse sich »in Echtzeit beobachten, wie ein Unternehmen ungebremst gegen die Wand gefahren wird«.
So verzeichnete die DB-Güterverkehrssparte im ersten Halbjahr 2024 einen Verlust von 261 Millionen Euro, 66 Millionen mehr als in den ersten sechs Monaten 2023. Doch das sei noch nicht der Endpunkt einer »jahrelangen wirtschaftlichen Talfahrt aufgrund unternehmerischer Fehlentscheidungen«, unter anderem durch phasenweise massiven Abbau der Infrastruktur für den Schienengüterverkehr, so die GDL, die vor einer Abwicklung der bundeseigenen DB Cargo durch die Hintertür warnt: Lokomotiven würden verkauft und sollen bei Bedarf wieder angemietet werden, und Lokführer sollen zum Jahreswechsel von der Arbeit freigestellt werden, obwohl an anderer Stelle aufgrund von Personalmangel die Züge stehen bleiben müssen.
Daher wird der Fahrplanwechsel auch von weiterem Jobabbau und Personalmangel überschattet. Wobei der Begriff »Fahrplan« auch etwas irreführend ist: Bei einer Pünktlichkeitsquote von deutlich unter 70 Prozent im Fernverkehr sollte man eher von einer unverbindlichen Fahrprognose sprechen. Mit Agenturen
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