Neuausrichtung der Letzten Generation: Generation Weltuntergang

Anton Benz über das Renaming und die neue Strategie der Klimaschutzgruppe

Beim letzten Rebranding wurde eine Flamme gegen ein Herz ausgetauscht. Nun soll auch der Name »Letzte Generation« weg.
Beim letzten Rebranding wurde eine Flamme gegen ein Herz ausgetauscht. Nun soll auch der Name »Letzte Generation« weg.

Mit der angekündigten Namens- und Strategieänderung folgt die Letzte Generation jenem Teil der Klimabewegung, der sich mit der Frage beschäftigt, wie eine solidarische Antwort auf den Klimakollaps aussehen soll. Dass dieser bevorsteht, ist keine Frage mehr, so die Annahme. Klimaaktivismus müsse deshalb in Zukunft auch heißen: Widerstandskraft für den Katastrophenfall zu entwickeln – und zwar auf möglichst gerechte Art und Weise.

Weniger klar ist, wie genau das ausgestaltet werden soll. Die Letzte Generation jedenfalls verspricht das Komplettpaket: Um »gegenseitige Absicherung« und »Zusammenhalt« soll es gehen, gleichzeitig will man in der Lage sein »in kritischen Momenten Tausende Menschen auf die Straße zu bringen«. Was dabei unter den Teppich gekehrt wird: Bereits im Januar ist die Gruppe mit dem Versuch gescheitert, sich weg von der Straßenblockade und hin zum Massenmoment zu orientieren.

Neuanfänge verleiten dazu, Vergangenes vergessen zu machen. Und um neue Sympathien zu erschließen, wird sich die Letzte Generation teilweise von ihren bisherigen Aktionen distanzieren müssen. Das aber darf nicht auf Kosten jener passieren, die im Laufe der nächsten Monate ins Gefängnis müssen, weil sie im Namen der Letzten Generation gegen Gesetze verstoßen haben. Gerade in Haft sind sie mehr denn je auf Unterstützung ihrer Gruppe angewiesen. Mit einem unabhängigen Verein, der sich um Repressionsarbeit kümmert, sind dafür zumindest die Grundlagen geschaffen. Ganz egal, wie die Letzte Generation in Zukunft heißt.

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