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Kooperativer Ackerbau

Südafrikanische Bauern stärken ihre Klimaresilienz durch Wissensaustausch

  • Vanessa Kohm, SODI
  • Lesedauer: 3 Min.
Das Pflanzen im Mikrotunnel ist eine der Anbaumethoden für mehr Klimaresilienz.
Das Pflanzen im Mikrotunnel ist eine der Anbaumethoden für mehr Klimaresilienz.

Die Bäuerin Caroline Nompumelelo Buthelezi arbeitet in ihrem Getreidefeld bei Applesbosch in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal. Die 52-Jährige wartet sehnsüchtig auf den nächsten Regen. »Es ist viel schwieriger geworden, konstante Erträge zu erzielen, weil der Regen immer unvorhersehbarer wird«, sagt sie. Buthelezi ist eine von rund 2,5 Millionen Subsistenzlandwirt*innen in Südafrika, die mit den Herausforderungen des Klimawandels konfrontiert sind. Steigende Temperaturen, häufigere Dürren sowie unregelmäßigere und durchschnittlich geringere Niederschläge bringen ihre traditionellen Anbaumethoden an ihre Grenzen.

Erna Kruger kennt die Probleme der Bauern und Bäuerinnen. Mit ihrem Team der Mahlathini Development Foundation (MDF) entwickelt sie mit Bauern und Bäuerinnen in den Provinzen Limpopo, KwaZulu-Natal und Ostkap Lösungen zur Anpassung an das veränderte Klima. »Wir verbinden lokales Wissen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen«, erklärt die Leiterin der SODI-Partnerorganisation.

2022 baute Buthelezi ihren ersten Mikrotunnel. »Das war ein Wendepunkt«, sagt sie. Die Mikrotunnel schützen die Pflanzen vor Hitze, Hagel und Schädlingen. Diese gedeihen auf Beeten, auf denen der Boden mittels Grabenkompostierung mit organischen Abfällen gedüngt wird. »Durch die integrierte Tröpfchenbewässerung wird das Wasser effektiver genutzt«, erklärt MDF-Mitarbeiterin Betty Maimela einen weiteren Vorteil dieser Methode. Das Material und die Anleitung erhielt Buthelezi von MDF, und ihre Lerngruppe unterstützte sie tatkräftig.

Solidarisches Handeln wird großgeschrieben

Lerngruppen sind freiwillige Zusammenschlüsse von Bauern und Bäuerinnen, die gemeinsames Lernen, Wissensaustausch und solidarisches Handeln mit dem Ziel der Stärkung der Klimaresilienz, der Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel, fördern. »Wir arbeiten in 48 Dörfern mit 850 Bauern und Bäuerinnen zusammen«, sagt Kruger. Die Gruppen entscheiden selbst, welche Maßnahmen sie umsetzen. In praktischen Schulungen vermitteln MDF-Mitarbeiter*innen klimaangepasste Techniken, die direkt in einem der Gärten der Gruppe angewendet werden.

»Meist beginnen die Teilnehmenden auf ihren eigenen Höfen. Von dort gehen sie über zur Selbstverwaltung von natürlichen Ressourcen, da ihre Zuversicht und Fähigkeit, Lösungen zu finden und umzusetzen, wachsen. So gewinnt die Klimaanpassung mit der Zeit an Tiefe und Komplexität«, erklärt Erna Kruger. MDF fördert zudem den regionalen Austausch, die Vernetzung und den Aufbau von Untergruppen, zum Beispiel zu gemeinschaftlicher Erntevermarktung oder kollektivem Sparen.

Soliaktion – Teilen macht satt

Die nd.Soliaktion, die wir gemeinsam mit SODI, INKOTA und Weltfriedensdienst durchführen, ermöglicht Menschen, eine lebenswerte Zukunft selbst zu gestalten. In diesem Jahr widmet sich die Solidaritätskampagne Projekten in Südafrika, Simbabwe sowie in El Salvador und Guatemala (Berichte zu allen Projekten hier). Mit Beträgen von 43 bis 240 Euro unterstützen Sie kleinbäuerliche Familien und Gemeinschaften vor Ort, Methoden zur Anpassung an den Klimawandel zu erlernen und mit traditionellem Wissen zu verbinden, um so ein nachhaltiges Auskommen zu schaffen sowie Armut entgegenzuwirken.


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Drei Autostunden von Buthelezis Hof entfernt überprüfen Bauern und Bäuerinnen aus Stulwane mit MDF-Fachkräften die Bodengesundheit der Testfelder. Kontrollparzellen und die Analyse von Bodendichte sowie mikrobieller Aktivität gehören zur Evaluierung der neuen Anbautechniken. Neben der Wasserknappheit stellen nachhaltig geschädigte Böden eine der größten Herausforderungen dar. Etwa 70 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Südafrika sind degradiert. Zunehmende Trockenheit verschärft die Probleme karger Böden. »Verbesserte Bodengesundheit wirkt wie ein Puffer für Fruchtbarkeit, Wasserverfügbarkeit und Temperatur, sodass die Pflanzen besser gedeihen«, erklärt Erna Kruger.

Mit neuen Anbautechniken zu besseren Ernten

Auch Nothile Zondi nutzt neue Anbautechniken, die sie in ihrer Lerngruppe kennengelernt hat. Dazu gehören ein Handpflanzer, der den Boden punktuell öffnet, Tiefenkompostierung zur Erhöhung der organischen Substanz sowie der Einsatz von Deck- und Zwischenfrüchten. »All diese Praktiken verbessern das Wassermanagement und die Fruchtbarkeit meines Bodens. Selbst bei Unwettern bleibt mein Mais fest im Boden verankert«, sagt die 41-Jährige. Ihre Lerngruppe hat sie ermutigt, neue Methoden auszuprobieren. Zondi blickt optimistisch in die Zukunft: »Früher hat jeder für sich gewirtschaftet. Jetzt tauschen wir unser Wissen aus. Das gibt uns Hoffnung, trotz der Herausforderungen weiterzumachen.«

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