Demonstranten fordern Geisel-Deal

Massenkundgebungen verstärken Druck in Israel für Ende des Gaza-Kriegs

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Demonstranten in Tel Aviv demonstrieren für ein Geiselabkommen mit der Hamas.
Demonstranten in Tel Aviv demonstrieren für ein Geiselabkommen mit der Hamas.

Tel Aviv. Während Tausende Israelis für einen Deal zur Freilassung der Hamas-Geiseln und ein Ende des Gaza-Kriegs auf die Straße gehen, laufen die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und den Islamisten weiter äußerst schleppend. Die lautstarken Demonstrationen, die es nahezu jeden Samstagabend in israelischen Großstädten gibt, sollen den Druck auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erhöhen, endlich einem Abkommen mit den Geiselnehmern der Hamas zuzustimmen.

Viele Angehörige der Verschleppten hoffen noch immer, dass ein solches Abkommen den seit mehr als 15 Monaten andauernden Krieg im Gazastreifen beendet und die Heimkehr der Entführten ermöglicht. Nach israelischer Zählung werden noch etwa 100 Geiseln in Gaza festgehalten – wobei unklar ist, wie viele von ihnen überhaupt noch am Leben sind und tagtäglich unter den grauenhaften Bedingungen in der Gewalt ihrer Peiniger leiden müssen.

Am Freitag begann in Doha eine weitere Verhandlungsrunde, bei der Katar, Ägypten und die USA zwischen Israel und der Hamas vermitteln, die aus Prinzip nicht direkt miteinander verhandeln. Israel war diesmal durch höhere Beamte und Offiziere vertreten.

Einem Bericht des israelischen Fernsehsenders Channel 12 zufolge verliefen die Gespräche schleppend, ein Durchbruch sei nicht in Sicht. Weiterhin liege man in vielen Punkten weit auseinander, etwa bei der Frage, welche Geiseln wann gegen welche palästinensischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen auszutauschen wären. Der Sender stützte den Bericht auf anonyme Informanten, die mit den Vorgängen vertraut sein sollen.

Den Familien der Entführten dauert das alles viel zu lange – sie bangen um das Leben ihrer Angehörigen und setzen sich seit Monaten bei Protestkundgebungen für sie ein. Auch diesmal gab es wieder Demonstrationen in Tel Aviv, Jerusalem und Haifa, bei denen auch freigekommene Geiseln dabei waren.

Die Proteste am Samstagabend standen unter dem Eindruck eines weiteren Geisel-Videos, welches die Hamas wenige Stunden zuvor veröffentlicht hatte. Darin ist eine junge Soldatin zu sehen, die am 7. Oktober vergangenen Jahres in den Gazastreifen verschleppt wurde. Israels Regierung betrachtet derartige Videos als Teil der psychologischen Kriegsführung der Islamisten und Druckmittel in den Verhandlungen. Die Angehörigen der entführten Soldatin appellierten an Netanjahu, sie lebend zurückzubringen: »Es hängt nur von Ihnen ab.« Der Regierungschef sprach noch am selben Tag mit den Eltern und beteuerte, dass seine Regierung unermüdlich daran arbeite, ihre Tochter und die anderen Geiseln nach Hause zu bringen.

Angehörige und Freunde der Geiseln sowie Demonstranten werfen Netanjahu vor, mit immer neuen Forderungen eine Waffenruhe mit der Hamas und damit die Freilassung der Geiseln zu torpedieren. Sie unterstellen ihm, mit der Verlängerung des Krieges sein politisches Überleben sichern zu wollen. dpa/nd

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