Elon Musk schummelt bei Videospiel-Highscore

Neu im US-Kabinett: Elon Musk, Schummler beim Videospiel »Path of Exile 2«

  • Ralf Fischer
  • Lesedauer: 3 Min.
Musks bisher geheime Superpower: sich an den eigenen Minderwertigkeitskomplexen vorbeischummeln
Musks bisher geheime Superpower: sich an den eigenen Minderwertigkeitskomplexen vorbeischummeln

Elon Musk hat betrogen. Der in Südafrika geborene Geschäftsmann wurde dabei auf frischer Tat ertappt. Die gesamte Welt konnte ihm dabei zuschauen. Doch was ist passiert? Musk, der sich in der Öffentlichkeit nur allzu gerne als äußerst talentierter Videospieler inszeniert, wurde in den letzten Tagen mehrfach des Betruges bezichtigt. Auf der Online-Plattform Reddit hat ein User akribisch Beweise dafür gesammelt, dass der hohe Rang, den Musk im Videospiel »Path of Exile 2« innerhalb kürzester Zeit erreicht haben soll, keineswegs das Werk des Multimillionärs allein sein kann.

Das erst im Dezember veröffentlichte Spiel erfordert sehr viel Zeitbudget und Skills, wie die motorischen Fähigkeiten von Videospielern bezeichnet werden. Vor allem der Zeitaufwand ließ viele Gamer schon frühzeitig daran zweifeln, dass Musk allein eine Platzierung unter den 25 besten Spielern weltweit erreichen konnte. Als Geschäftsmann und Berater des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump stehen ihm trotz all der Milliarden nur 24 Stunden am Tag zur Verfügung.

Derart weit oben in der internationalen Rangliste des komplexen Videospiels zu stehen, benötigt jedoch nicht nur enorm viel Zeit, sondern auch gewisse Fähigkeiten. Genau diese Skills hat Musk bei einer Spielsession aufs Gröbste vermissen lassen. Anfang Januar streamte der CEO von Tesla vor einem Millionenpublikum auf X das Spiel. Experten fanden während dieser Session sehr schnell einige Ungereimtheiten. Der Milliardär fand sich im Spielmenü nicht zurecht, lies mehrfach interessante Gegenstände links liegen und wirkte in den Kämpfen ungeübt.

Die Indizien waren überwältigend. Doch der größte Fauxpas passierte Musk während des für weltweite Schlagzeilen sorgenden Interviews mit der Spitzenkandidatin der AfD im kommenden Bundestagswahlkampf, Alice Weidel. Gleichzeitig zu dem Dialog kämpfte sich nämlich sein Charakter durch die Spielwelt. Nun gibt es zwei Erklärungen dafür: Entweder zockte Musk während des Interviews das Spiel, oder der Milliardär bezahlt jemanden, um das Spiel für ihn zu spielen.

»Sein Betrug ist das Gamer-Äquivalent für eine abgeschriebene Dissertation«, bringt der Sozialdemokrat Stefan Lauer die Schwere der Missetat auf dem Nachrichtendienst X auf den Punkt. Professionelle Betrüger, auch Cheater genannt, gelten im Gaming als würdelose Gauner. Spezielle Anti-Schummel-Programme sorgen deshalb bei vielen Onlinespielen für einen gewissen Schutz vor solchen Rosstäuschern. Hier wird dann auch mal hart durchgegriffen. Die Devise lautet: Wer schummelt, wird disqualifiziert.

Elon Musk wurde noch nicht disqualifiziert. Obwohl, wie ein User auf Reddit berichtet, sein Versuch, Musks Account in dem Spiel anzuschreiben, automatisch ins Chinesische übersetzt wurde. Dies deutet darauf hin, dass der Spieler das Spiel in chinesischer Sprache spielt. Ein naheliegenderer Schluss, den nicht wenige Beobachter derzeit ziehen: Ein Spieler aus China generiert im Auftrag von Musk den Fortschritt im Spiel. Dieser Erfolg wird dann von Musk als Beweis für seine Expertise im Bereich Gaming herangeführt. Beeindrucken lassen sich damit vor allem technikaffine Männer. Die wichtigste Zielgruppe für Musks ins Unendliche reichende Visionen.

Erst kürzlich bezeichnete ein innerparteilicher Kritiker den in Südafrika geborenen Unternehmer als »Milliardär mit der Reife eines Kindes«. Dass Musk die Welt als Spielzeug sieht, lässt für die Zukunft schon nichts Gutes erahnen, dass der Heilsbringer der Maskulinisten aber keinerlei Skills vorzuweisen hat, außer denen eines Betrügers, macht die Sache dann komplett unheimlich.

Inzwischen hat Elon Musk in einem Gespräch mit dem Youtuber »NikoWrex« zugegeben, Account-Sharing zu betreiben, sich also mit mindestens einem anderen Spieler ein Nutzerkonto zu teilen, um sein Ranking zu erhöhen.

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