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Amokläufer von Örebro: Krieger des Hasses
Peter Steiniger zu der Suche nach den Motiven des Amokläufers von Örebro
Was trieb den als Todesschütze von Örebro identifizierten Rickard Andersson zu seiner furchtbaren Tat, und tötete der 35-jährige Schwede einfach wahllos? Während das Land offiziell trauert, debattiert die dortige Öffentlichkeit, ob und wenn ja welche Botschaft das Blutbad im Bildungszentrum in der mittelschwedischen Stadt aussenden sollte. Denn zu den Tatmotiven fand sich kein klarer Hinweis des Angreifers in Form eines Bekennerschreibens, Manifests oder Videos. Zudem entdeckte die Polizei bisher keine ihn als Extremisten entlarvenden Spuren im Internet. Ideologische Beweggründe des Schulabbrechers und arbeitslosen Einzelgängers hatte sie daher als unwahrscheinlich eingestuft. Nach Kritik will sie die Möglichkeit politischen Terrors nun doch im Auge behalten.
Den Elefanten im Raum wollen manche nicht sehen, die das Massaker als Racheakt eines psychisch gestörten Losers an der Welt an sich einordnen und das Problem vor allem im zu lockeren Waffenrecht verorten. Dabei erzählt das monströse Verbrechen viel über den Täter und eine Menschenfeindlichkeit, die politisch keineswegs farblos ist. Das Vorgehen war planvoll und zielgerichtet: Nachdem Andersson zivile Kleidung gegen militärisch wirkende getauscht hatte, machte er im Campus Risbergska Jagd. Er kannte die Institution und wusste, was für Menschen sein aufgespeicherter Hass dort treffen würde. Vierzig Schüsse in zwölf Minuten töteten sieben Frauen und drei Männer, fast alle migrantisch. Vieles spricht dafür, dass hier ein selbsternannter Soldat mit einem Feindbild wütete.
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