Stadtentwicklung in Berlin: Ziel Schwammstadt

Blau-grüne Allianz aus Landesunternehmen und Senat will Berlin klimagerecht umbauen

Die Unterzeichner*innen der Schwammstadt-Zielvereinbarung: Frank Bruckmann (l-r), Vorstand der Berliner Wasserbetriebe, Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU), Christoph Schmidt, Geschäftsführer der Grün Berlin, und Matthias Hardinghaus, Geschäftsführer der BIM Berliner Immobilienmanagement
Die Unterzeichner*innen der Schwammstadt-Zielvereinbarung: Frank Bruckmann (l-r), Vorstand der Berliner Wasserbetriebe, Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU), Christoph Schmidt, Geschäftsführer der Grün Berlin, und Matthias Hardinghaus, Geschäftsführer der BIM Berliner Immobilienmanagement

In Berlin hat sich am Montag eine »blau-grüne Allianz« gebildet, ins Leben gerufen von der Senatsumweltverwaltung. Blau für das Wasser, Grün für die Pflanzen – Berlin soll trotz Klimakrise eine lebenswerte Stadt sein. Dafür braucht es Pflanzen und Wasser zur Abkühlung, und um das anfallende Regenwasser vor Ort zu nutzen und es ins Grundwasser versickern zu lassen. Das ist das Prinzip der Schwammstadt, ein Konzept zum Umbau von Großstädten, die so dicht bebaut und versiegelt sind, dass das Wasser nicht in den Boden gelangt und die Stadt sich aufheizt.

Für das Wasser sind die Berliner Wasserbetriebe zuständig, für die Grünflächen ist es das landeseigene Unternehmen Grün Berlin. Die Grundstücke in Landeshand werden von der BIM Berliner Immobilienmanagement verwaltet. Das sind die drei Betriebe, die zusammen mit der Senatsumweltverwaltung nun eine Zielvereinbarung unterzeichnet haben. Das neue Bündnis soll den Stadtumbau voranbringen, und das vor allem im Bestand. Denn nur durch klimagerechte Neubauprojekte wird Berlin nicht zur Schwammstadt werden.

»Mit dieser Vereinbarung bekennen wir uns zu klaren Zielen: mehr urbane Begrünung, kluge Wasserwirtschaft und nachhaltige Stadtentwicklung«, so Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) am Montag. Man wolle betonierte Flächen entsiegeln, Frischluftschneisen erhalten, Regenwasser nutzen und gleichzeitig den Artenschutz der Stadt stärken.

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Artenschützer*innen kritisieren den schwarz-roten Senat derweil für das neue Schneller-Bauen-Gesetz, mit dem bei Bauvorhaben der Natur- und Artenschutz geschwächt wird. Außerdem will Schwarz-Rot den Rand des Tempelhofer Feldes bebauen, obwohl sich die Berliner*innen sowohl beim Volksentscheid von 2014 als auch im Rahmen der Dialogwerkstätten im vergangenen Jahr dagegen ausgesprochen haben. Das Tempelhofer Feld leistet als unbebaute grüne Freifläche einen wesentlichen Beitrag zur Kühlung der Hauptstadt.

Die vier neuen Partner, die in der Vergangenheit bereits zusammengearbeitet haben, etwa bei der Umgestaltung des Gendarmenmarkts, haben sich im Vorfeld der Unterzeichnung der Zielvereinbarung auf erste gemeinsame Projekte geeinigt. Der Fokus liegt dabei auf dem Umbau von Stadtplätzen, etwa dem Platz der Luftbrücke, dem Marx-Engels-Forum am Roten Rathaus, dem Kulturforum an der Philharmonie und dem Park am Gleisdreieck beim Technikmuseum.

»Mit dieser Vereinbarung bekennen wir uns zu klaren Zielen: mehr urbane Begrünung, kluge Wasserwirtschaft und nachhaltige Stadtentwicklung.«

Ute Bonde (CDU) Umweltsenatorin

»Es geht darum, konkret Projekte umzusetzen«, sagt Christoph Schmidt, Geschäftsführer von Grün Berlin. Dabei müsse aber in seinen Augen immer die Wirtschaftlichkeit mitgedacht werden. Er sieht ein Potential der blau-grünen Allianz in der gemeinsamen Planung, der gemeinsamen Ausschreibung, des gemeinsamen Bauens und »möglicherweise auch der gemeinsamen Suche nach Fördermitteln«. Denn die Mittel seien knapp und würden auch knapp bleiben.

Umweltsenatorin Ute Bonde setzt ihre Hoffnung zur Finanzierung der Schwammstadt in das kürzlich beschlossene Sondervermögen des Bundes für Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz. Für die konkret geplanten Projekte gebe es zum Teil schon Finanzierungen aus Landes- oder Fördermitteln, sagt Christoph Schmidt.

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