Hausärzte als Lotsen gefordert

Ulrike Henning über nicht hinterfragte Zwei-Klassen-Medizin

In Zukunft könnte in der ambulanten Versorgung kein Weg mehr an Hausärztin oder Hausarzt vorbeiführen.
In Zukunft könnte in der ambulanten Versorgung kein Weg mehr an Hausärztin oder Hausarzt vorbeiführen.

Auch nach Ostern gibt es noch jede Menge ungelegte Eier. Eines davon ist das geplante Primärarztsystem der künftigen Bundesregierung. Damit soll ein großes Problem der ambulanten Versorgung gelöst werden: Patienten kommen schneller zu einem Facharzttermin, wen ein Hausarzt entscheidet, ob und zu welchem Spezialisten Kranke wirklich müssen. Das könnte die Fachärzte entlasten, hofft man. So wie das System jetzt aufgestellt ist, werden dann aber die Hausärzte zusätzlich belastet.

Zu den Ideen der künftigen Koalition gehört auch, dass dann jedem gesetzlich Versicherten ein Primärarzt (meist ein Hausarzt) zugewiesen wird. Das Ende der freien Arztwahl? Bisher musste jeder Versuch einer beschleunigten oder gar gerechten Terminvergabe scheitern, weil an der Hauptursache der Fehlversorgung nicht gerührt wurde: Die Spaltung in gesetzliche und private Krankenversicherungen scheint weiter in Stein gemeißelt. Auch im neuen Koalitionsvertrag ist keine Rede von einer Änderung.

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