Lidl stellt Verkauf von Einwegflaschen ein

Umwelthilfe verzichtet auf Strafanzeige

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (ND-Messaoudi). Dass Discounter darauf aus sind, Profit zu machen, ist nichts Neues. Dass es allerdings durch eine »bewusste Irreführung gutgläubiger Verbraucher« geschieht, sei einzigartig im Lebensmitteleinzelhandel, sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Der Verband wirft dem Discounter Lidl vor, seine Kunden zu täuschen, indem er Bier und Mixgetränke in Einwegflaschen verkaufe, die optisch Mehrwegflaschen ähnlich sähen.

Die DUH gab dem Unternehmen eine Frist bis Ende der Woche, um Einwegflaschen im Mehrweglook einzustellen, sonst reiche die Umwelthilfe Klage wegen unlauteren Wettbewerbs ein. Nun kündigte der Discounter am Mittwoch an, den Verkauf von Glaseinwegflaschen tatsächlich bundesweit einzustellen, nachdem die Bestände in den Regalen verkauft seien.

Die Umwelthilfe machte Anfang der Woche auf die Verwechslungsproblematik bei der Flaschenrückgabe aufmerksam. Viele Verbraucher gäben ihre Lidl-Einwegflaschen im herkömmlichen Getränkehandel zurück. Dort würden Mitarbeiter sowie Leergut- automaten die Flaschen als Mehrwegflaschen erkennen, für die es statt 25 nur acht Cent gibt.

»Wir gehen von einem Millionengeschäft zu Lasten der Verbraucher aus. Lidl und die mit dem Geschäft zusammenarbeitenden Brauereien nutzen das gute Image von Mehrwegprodukten.« Das sei illegal, monierte Remo Klinger, Rechtsvertreter der DUH.

Nicht nur der Verbraucher werde um 17 Cent betrogen, auch die Träger der Mehrwegsysteme erleiden der Umwelthilfe zufolge finanzielle Verluste. Außerdem bereite die Vermischung von Einweg- und Mehrwegglasflaschen im Getränkehandel und bei mehrwegorientierten Brauereien Probleme, da sie mehr aussortieren und entsorgen müssen.

Lidl wies hingegen bereits am Montag alle Vorwürfe zurück. Das Unternehmen verkaufe ausschließlich Getränke in Einwegflaschen, die auch als solche gekennzeichnet seien. »Wenn die Rücknahme im Einzelhandel zu Irritation führt und Kunden weniger Pfand ausgezahlt bekommen, ist das nicht im Sinne von Lidl«, so der Discounter. Mit dem Einlenken versuche Lidl aber dennoch, »Irritationen und Verwechslungen bei den Kunden« künftig zu vermeiden. Zur Zeit prüfe die Supermarktkette Alternativen, um die Biere und Mixgetränke weiterhin anbieten zu können.

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