Testlauf in Irans erstem Atomkraftwerk

Mit russischer Hilfe gebaute Nuklearanlage soll in wenigen Monaten ans Netz gehen

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Russland und Iran haben am Mittwoch in Buschehr am Persischen Golf einen Testlauf im ersten iranische Atomkraftwerk unternommen.

Teheran (dpa/AFP/ND). Nach Angaben des Senders Chabar wurde der Test in dem mit Moskauer Hilfe gebauten Kraftwerk von dem Leiter des staatlichen russischen Atomkonzerns Rosatom, Sergej Kirijenko, und dem Chef des iranischen Atomprogramms, Gholamresa Aghasadeh, verfolgt. Es habe sich um einen sogenannten technischen Start der Anlage gehandelt, da der von Russland gelieferte Brennstoff noch von der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA versiegelt ist.

»Mit der Vollendung des Tests können wir nun von einer Fertigstellung des Reaktors sprechen und endlich allen politischen Spekulationen ein Ende setzen«, erklärte Aghasadeh. Er nahm damit Bezug auf Gerüchte, Moskau hätte aus politischen Gründen dem Westen gegenüber die Fertigstellung des Kraftwerks, die sich in den vergangenen Jahren immer wieder verschoben hatte, absichtlich verzögert. Aghasadeh kündigte an, der Reaktor werde in wenigen Monaten ans Netz gehen. Zuvor ist noch ein Test mit Uran geplant.

Iran plant den Bau eigener Atomkraftwerke, die 2021 ans Netz gehen sollen und hatte mit dieser Begründung damit begonnen, in Natans selbst Uran anzureichern. Vor allem der Westen verdächtigt die Regierung in Teheran hingegen, das Material zum Bau von Atombomben verwenden zu wollen. Er will Iran daher zur Einstellung seines Urananreicherungsprogramm bringen.

Das Atomkraftwerk in Buschehr ist die erste Nuklearanlage des Golfstaates. Die Planung begann bereits vor mehr als drei Jahrzehnten: Schah Mohammed Resa Pahlewi erteilte den Auftrag zum Bau eines Atomkraftwerks mit zwei 1200-Megawatt-Reaktoren in der Hafenstadt Buschehr in den 70er Jahren dem deutschen Siemens-Konzern. Doch mit der Islamischen Revolution 1979 und dem darauffolgenden Krieg zwischen Iran und Irak (1980-1988) verfolgte Teheran das Projekt vorerst nicht weiter. Erst nach dem Tod des Ayatollah Khomeini 1989 wandte sich die iranische Führung, die inzwischen die Unterstützung des Westens verloren hatte, wieder dem Großprojekt zu. Doch die Suche nach Partnern war Anfang der 90er Jahre schwierig. Die Deutschen lehnten ab, schließlich erklärte sich 1994 Russland bereit, die Anlage fertigzustellen.

Nach langen Verhandlungen unterzeichneten Teheran und Moskau im Januar 1995 einen Vertrag über eine Milliarde Dollar für die Wiederaufnahme der Bauarbeiten. Das Projekt sah jetzt nur noch einen Druckwasserreaktor mit 1000 Megawatt vor. Für den Betrieb ist angereichertes Uran nötig, das auch zum Bau von Atomwaffen verwendet wird. Gemäß Vertrag soll Russland den nuklearen Brennstoff für die Anlage liefern und Iran das gebrauchte Material nach Russland zurückschicken.

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