Neue Mission

Der 71-Jährige General a.D. will im Osten das Christentum wieder beleben.

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Für den General geht es weiter. Ihn leitet seine Mission. Vor Ort ist er schon, und er bleibt hier in Brandenburg »bis zum Übungsende«. Das dürfte dann erreicht sein, wenn im »entkirchlichten« Osten dereinst das Christentum wiederbelebt sein wird, wie es sich Schönbohm just vornahm. Der einstige Generalleutnant der Bundeswehr, in Berlin von 1996 bis 1998 Innensenator und in Brandenburg noch bis September agierender Innenminister, greift nach dem Schwert nun zum Kreuz.

Der Märker aus Neu-Golm, der 1957 in Kassel Abitur machte, kletterte in den Generalsrang als gelernter Feuerleitoffizier. Als solcher versteht er bis heute etwas von Zielansprachen. Eines seiner liebsten Objekte ist die DDR gewesen. Die Übernahme und Auflösung ihrer Armee nennt er stolz auf die Frage nach seiner »größten Lebensleistung«. Nicht minder dürfte er seine Zuständigkeit für den Abzug von mehr als 300 000 Sowjetsoldaten aus dem Osten Deutschlands, der einmal die DDR war, genossen haben.

Auch Resten des dortigen Sozialismus widmet sich Jörg Schönbohm bis heute immer wieder gern. So nannte er gestern »40 Jahre Indoktrination in der DDR« in einem Atemzug mit der Frage danach, »wie wir Verwahrlosung und Entbürgerlichung verhindern können«. Manch einer dürfte sich jenes Zusammenhanges entsinnen, den Innenminister Schönbohm 2005 zwischen durch die SED »erzwungener Proletarisierung in ländlich strukturierten Räumen« und der Tötung von neun Neugeborenen in einem brandenburgischen Dorf herstellte. War auch die Empörung Ländergrenzen und Parteien übergreifend, gilt die Entschuldigung bis heute nur Menschen, »die sich getroffen gefühlt haben«.

Nun ist die Schlacht gegen Jugendweihe und für Konfirmation angesagt, schon weil erstere dreimal so häufig wie letztere sei. Wenn auch ein Mann klarer Worte, polarisierend und kämpferisch, siegt der gern als wertkonservativ etikettierte Schönbohm durchaus nicht stets und an allen Fronten. Nur zwei Jahre hielt er sich im schwarz-roten Berliner Senat, bevor er den Ruf des Ostens vernahm und als Parteichef nach Potsdam ging. In der CDU ist er seit 1994, als Kreuzritter jetzt angekündigt.

Klaus J. Herrmann

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