Wahlliste der Saar-LINKEN umstritten

CDU-Rechtsanwalt will Landtagswahl anfechten

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Vorwürfe gegen die Saar-LINKE wiegen schwer: Bei der Kandidatenkür für die Landtagswahlen soll es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein.

Saarbrücken (ND-Lambeck). Als die LINKE in Neunkirchen am 8. März dieses Jahres ihre Kandidaten für die Saar-Landtagswahlen kürte, habe man dort gegen die Grundsätze der geheimen und freien Wahl verstoßen, behauptet der Rechtsanwalt Hans-Georg Warken. Insgesamt sechs Wahlrechtsverstöße wollen Zeugen gezählt haben, darunter auch Stimmenkauf. Seine Beschwerde gegen die Zulassung der Neunkirchener Wahlliste scheiterte allerdings vorerst an Landeswahlleiterin Karin Schmitz-Meßner, die seinen Vorstoß am 14. August als »unzulässig« zurückwies. Doch Warken gibt nicht auf: Am Dienstag legte er nach und drohte auf einer improvisierten Pressekonferenz, er werde notfalls die Landtagswahlen anfechten.

Mit ihm auf dem Podium saß auch die Hauptbelastungszeugin: Gilla Schillo, selbst Mitglied der LINKEN. Zusammen mit drei weiteren Parteifreunden hatte sie sich an Warken gewandt, damit dieser Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Saar-LINKEN stelle. Der Anwalt half natürlich gern. Schließlich ist seine Kanzlei auch Treuhänderin der Kampagne »Lass-dich-nicht-linken«, die eine rot-rote Regierung im Saarland mit allen Mitteln verhindern will. Hinter der Kampagne vermuten Beobachter die Saar-CDU, der ein solches Bündnis gefährlich werden könnte. Am 30. August wird im Saarland gewählt und noch sitzt CDU-Ministerpräsident Peter Müller in der Saarbrücker Staatskanzlei. Warken und Müller sind seit gemeinsamen Studientagen befreundet. Bleibt die Frage: Warum wandten sich die vier Linksparteimitglieder an einen CDU-Spezi wie Warken?

Gegen die Genossin Gilla Schillo, die als Querulantin bekannt sei, laufe seit geraumer Zeit ein Parteiausschlussverfahren, betonte die Sprecherin der Saar-LINKEN, Birgit Hounker, gegenüber ND. Ihr Parteichef Rolf Linsler hielt dem Anwalt Hans-Georg Warken vor, seine Funktion zu missbrauchen, »um Wahlkampf für die CDU zu machen«. Die Wahlkreisliste, so Linsler, sei »rechtmäßig zustandegekommen«.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.